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Bitterfeld Bitterfeld: Aldi schließt Filiale in der Anhaltsiedlung

Von detmar oppenkowski 06.08.2012, 18:23

Bitterfeld/MZ. - Zur Begründung sagt der Geschäftsführer der Aldi GmbH & Co. Kommanditgesellschaft mit Sitz in Könnern, Hans-Jürgen Langenströher: "Wir sind seit vielen Jahren in Bitterfeld-Wolfen mit mehreren Verkaufsstellen vertreten. Auch hier hat es im Laufe der Jahre viele Veränderungen gegeben, so dass wir uns gezwungen sehen, uns den veränderten Bedingungen zu stellen und uns territorial neu aufzustellen. Hierzu gehört auch die Entscheidung, die Verkaufsstelle an der Anhaltsstraße zu schließen."

Dies stößt bei den Anwohnern auf großes Unverständnis. "Für viele ist der Discounter die einzige Möglichkeit, nah und preiswert einzukaufen", sagt Margot Mielke (77). Seit längerem setzt sie sich für einen Verbleib des Discounters in der Anhaltssiedlung ein und hat mittlerweile auch an den Konzern geschrieben.

"Die Siedlung ist vorwiegend von älteren Bürgern bewohnt. Und der Weg in die Stadt ist weit. Viele können nur noch mit dem Rollator einkaufen gehen. Die Angst der Senioren ist deshalb groß", ließ sie den Konzern wissen und bat daher, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.

Doch die ist nicht mehr umzukehren. "Wir sind uns der Auswirkungen der Schließung unserer Verkaufsstelle für unsere Kunden durchaus bewusst, können aber aus wirtschaftlichen Gründen nicht anders entscheiden." In diesem Zusammenhang verweist man aber auf die vier weiteren Filialen, die es im Stadtgebiet von Bitterfeld-Wolfen weiterhin geben wird.

Doch damit ist auch Brunhild Hanke (73) nicht weiter geholfen. "Ich absolviere meine Einkäufe immer zu Fuß", sagt die Seniorin aus der Raguhner Straße. "Sollte die Filiale schließen, wird es für mich wesentlich komplizierter." Das bestätigt auch Margot Mielke. "Menschen, die direkt an der Anhaltstraße wohnen, sind am öffentlichen Personennahverkehr angebunden. Wie sollen aber ältere Menschen, die weit in der Siedlung leben und kein Auto haben, mit ihren schweren Einkäufen nach Hause kommen?"

Doch in der Anhaltsiedlung stellt man sich noch weitere Fragen. "Wie soll es hier denn weitergehen?", will Norbert Clauß wissen. Der 29-Jährige geht regelmäßig in dem Einkaufszentrum, das aus unterschiedlichen Geschäften besteht, einkaufen und beobachtet, wie ein Laden nach dem nächsten schließt. "Zuerst der Tapeten-Teppichboden-Markt, dann Schlecker und nun Aldi - man kann nur hoffen, dass das keine Sogwirkung entfaltet."

An diesen Spekulationen will sich die Stadt Bitterfeld-Wolfen nicht beteiligen. Hier äußert man sich nur zu den Plänen des Discounters. "Sollte der Sachverhalt zutreffen, so bedauern wir das natürlich. Die Stadt hat sich im Rahmen des Einzelhandels- und Zentrenkonzeptes eindeutig zum Erhalt dieses Standortes bekannt. Daher wäre die Schließung umso bedauerlicher, da der Stadtrat auch den Weg für eine Erweiterung des Marktes per Beschluss bestätigt hat", heißt es.