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Zukunft aus dem Drucker Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld schlägt mit 7.000 Euro teurem 3D-Drucker ein neues Kapitel auf

Von Christine Färber 31.08.2021, 12:07
Tobias Schott, Ausbildungsleiter Dennis Müller, Timm Naumann und Tassos Ioannis (v.l.) bei der Übergabe der neuen Technik
Tobias Schott, Ausbildungsleiter Dennis Müller, Timm Naumann und Tassos Ioannis (v.l.) bei der Übergabe der neuen Technik (Foto: André Kehrer)

Wolfen/MZ - Der allererste Versuch mit der neuen Technik ging in die Hose, erinnert sich Dennis Müller, Ausbildungsleiter in der Lehrwerkstatt des Bildungszentrums (BZ) Wolfen-Bitterfeld. Mist. Doch ist das für ihn und sein Kollegen- und Azubi-Team kein Grund zur Aufgabe. Im Gegenteil: Es ist Ansporn - und diesmal mit Erfolg gekrönt. So kann BZ-Chef Steffen Rusetzki Joachim Teichmann, stellvertretender Oberbürgermeister von Bitterfeld-Wolfen, nun das Resultat übergeben: eine kleine Plastik-Tafel mit dem grün-blau-weißen Logo des BZ.

Hergestellt wurde die mit der neuen 3D-Druck-Technik, mit der die Einrichtung ins neue Lehrjahr startet. So erweitert sie ihr Portfolio als Dienstleister für die berufspraktische Ausbildung regionaler und überregionaler Unternehmen. Dieses Jahr haben rund 120 Azubis aus 50 Firmen ihre Lehre im BZ begonnen. Ausgebildet werden sie aktuell in 16 Berufen. Der Schwerpunkt liegt dabei in der chemischen Industrie sowie der Wartung und Instandhaltung entsprechender Anlagen.

Der Drucker, der speziell für das BZ konzipiert wurde, ist eine Investition von 7.000 Euro

Da wird sich auch das neue Angebot einreihen. 3D-Druckverfahren, erläutert Rusetzki, erlangten für die Herstellung von Bauteilen sowie bei Wartung und Instandhaltung von Industrieanlagen immer größere Bedeutung. „Deshalb fangen wir schon frühzeitig damit an“, sagt er. „Die Facharbeiter von morgen müssen nicht nur gut ausgebildet sein, sondern auch Innovationen offen gegenüberstehen.“

Mit dem 3D-Drucker gut gerüstet für die Zukunft
Mit dem 3D-Drucker gut gerüstet für die Zukunft
(Foto: André Kehrer)

Der Drucker, der speziell für das BZ konzipiert wurde, ist eine Investition von 7.000 Euro. Knapp die Hälfte davon erhielt der Verein Bildungszentrum als Zuschuss von der Stadt - es ist der Nachlass eines Vereins, der sich früher stark für das BZ engagiert hatte. „Der Drucker ist etwas, was nicht jeder hat. Und das kann sich auch nicht jeder leisten. Die Firmen haben großes Vertrauen zu uns, lassen gern ihre Azubis hier ausbilden“, so Rusetzki. „Das rechtfertigen wir mit einem hohem Ausbildungsniveau. Und tragen so zum wirtschaftlichen Erfolg bei.“

„Hier geht es nicht um Schnelligkeit“

Für die kleine BZ-Logo-Tafel hat der Drucker fast zwei Arbeitstage gebraucht. Hinzu kommt die Zeit für Konstruktion und Programmierung. „Hier geht es nicht um Schnelligkeit“, sagt Dennis Müller und antwortet so auf die fragenden Blicke der Laien. „Nur zehn Prozent geht es uns darum, was im Drucker passiert. Aber 90 Prozent darum, was davor passiert - nämlich das Konstruieren und Programmieren und die Frage: Wie kriegen wir das Programm in den Drucker rein?“

Die Azubis jedenfalls sind mit dem Herzen und viel Neugier dabei. Junge Leute, künftige Elektroniker für Automatisierungstechnik, wie Tassos Ioannis, dessen Ausbildungsbetrieb FEV ist oder Tobias Schott von Bayer oder Timm Naumann von Progroup - sie alle finden, im Bildungszentrum Wolfen-Bitterfeld werden gute Grundlagen gelegt. Der Verein BZ hat dafür auch finanziell viel investiert. Allein in den beiden vergangenen Jahren 1,1 Millionen Euro für ein komplett neues Lehrlabor. Seit Bestehen der Einrichtung kommt eine Summe von gut und gerne zehn Millionen Euro zusammen, wie Geschäftsführer Steffen Rusetzki sagt.