Bildhauerin Bildhauerin: Schnitzen mit der Kettensäge
Schlaitz/MZ. - Es ist nicht nur das kreischende Geräusch der Motorkettensäge, das Neugierige hinter der Schlaitzer Landgaststätte stehen bleiben lässt. Es ist eher die zierliche junge Frau, die fabelhaft mit einem so grobschlächtigen Werkzeug umzugehen versteht. Denn unter der geschickten Führung der Säge mit ihren scharfen Zähnen entstehen hölzerne Kunstwerke, an denen man einfach nicht vorbei gehen kann - auch die Besucher des Holzskulpturen-Wettbewerbes nicht, der jüngst in der Dübener Heide ausgetragen worden ist. Stephanie Huber war zum zweiten Mal dabei.
Eigentlich kann die 26-jährige das Motorengeräusch nicht leiden. Deshalb trägt die gebürtige Münchenerin bei ihrer Arbeit auch immer Kopfhörer - und die entsprechende Arbeitskleidung. Der Sicherheit wegen. Obwohl sie aus Bayern kommt, sei sie nicht mit der Kettensäge geboren worden, sondern habe nach der Schulzeit Biologie studiert. "Wir haben in München gewohnt", erzählt die Künstlerin, die jetzt bei ihrem Freund in Würzburg lebt, "und da habe ich immer die Natur etwas vermisst." Zwar sei sie mit den Eltern im Park gewesen oder auch im Wald - aber eben nur mal so zum spazieren gehen. Nach dem Studium habe sie gemerkt, dass mit Biologie doch nicht so viel anzufangen ist.
Dann erzählt die engagierte junge Frau: "Eine geschlagene Birke hat meinem Leben eine andere Richtung gegeben." Sie habe sich von diesem Baum ein Stück geholt, Werkzeug besorgt und begonnen, daran herumzuklopfen. Kurze Zeit später, sie war bei ihrem Freund in Würzburg, wurde da eine dicke Pappel gefällt. "Ich hatte sie mir unter dem Blickwinkel angeschaut, daraus etwas Großes zu machen, das dann wieder an dem gleichen Fleck hätte stehen können", gibt sie ihre Gedankengänge von damals wieder. Sie hatte nämlich erfahren, dass das alte Gebäude ganz in der Nähe umgebaut werden sollte zu einem Zentrum für Kunst.
Aus dem Stück Pappel ist bis heute zwar nichts geworden. "Aber ich bin deswegen zur Holzbildhauerschule gegangen, einfach, um Rat zu holen", erzählt die junge Frau weiter. "Und die haben mich gleich behalten."
Das dreijährige Studium liegt nun bereits ein Jahr hinter Stephanie Huber. Doch unmittelbar danach hatte sie von dem Motorkettensägenwettbewerb in der hiesigen Region gelesen und dachte: "Da musst du hin." Denn schon vor geraumer Zeit hatte die junge Frau begonnen, mit der Kettensäge zu arbeiten. "Der Faulheit wegen", sagt sie. Denn große Flächen ließen sich so viel schneller bearbeiten als mit dem Stechbeitel.
Zwar habe sie weder im vergangenen noch in diesem Jahr einen Preis geholt, aber jede Menge Aufträge an Land gezogen. Und deshalb befinde sich ihr gegenwärtiger Arbeitsplatz hinter der Landgaststätte. Denn der Inhaber habe drei Werke in Auftrag gegeben.
Ein Reiher, eine Ziege und ein Wildschwein sind so entstanden. "Er hatte von vergangenen Wettbewerben schon die Wildschweinhorde erstanden und den Teufelskopf neben der historischen Schmiede." Sie hoffe, dass ihr Reiher einen Platz neben dem gepflegten Seerosenteich am Biergarten bekomme.