1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld setzen auf Ernährung und Hauswirtschaft

Aufbruch in neue Welten Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld setzen auf Ernährung und Hauswirtschaft

Ab September wird es in den Berufsbildenden Schulen eine Fachoberschulklasse Ernährung und Hauswirtschaft geben. Das ist nicht alltäglich.

20.04.2021, 12:25
An den Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld wird es mit  Beginn des neuen Schuljahres weitere Ausbildungsangebote geben.
An den Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld wird es mit Beginn des neuen Schuljahres weitere Ausbildungsangebote geben. Foto: André Kehrer

Bitterfeld - Die Berufsbildenden Schulen Anhalt-Bitterfeld erweitern das Angebot im vollzeitschulischen Bereich und passen bestehende Ausbildungsformen dem Bedarf an. „Die Ausbildung wird mit Sicherheit attraktiver. Die Schüler haben dann noch mehr Möglichkeiten“, kommentiert Schulleiter Rainer Woischnik die Veränderungen, die mit Beginn des neuen Schuljahres im September ins Haus stehen.

In den Fokus rücken zunächst Schüler mit Realschulabschluss. Diese haben im neuen Fachoberschulbereich Ernährung und Hauswirtschaft die Chance, innerhalb von zwei Jahren die Fachhochschulreife zu erlangen. Dafür müssen sie in Klassenstufe 11 an zwei Tagen in der Woche in der Berufsschule lernen.

Drei Tage werden im Praktikumsbetrieb absolviert. In Klasse 12 wird ausschließlich in der Schule gelernt - und zwar in allgemeinbildenden Fächern und unter anderem in Ernährungslehre, Technologie, Ernährung und Hauswirtschaft sowie Betriebswirtschaftslehre.

Eine Fachoberschulausbildung im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft gibt es in Sachsen-Anhalt nur noch ein weiteres Mal

Dieses Prozedere unterscheidet sich nicht von anderen Ausbildungsformen. Dennoch sehen Woischnik und seine Stellvertreterin Astrid Zosgornik die Berufsbildenden Schulen auf dem Weg zu neuen und alles andere als alltäglichen Welten. Eine Fachoberschulausbildung im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft gibt es in Sachsen-Anhalt nur noch ein weiteres Mal. Vergleichbarer Unterricht findet nur in der Landeshauptstadt Magdeburg statt.

Doch um solche Besonderheiten gehe es gar nicht, erklären die Anhalt-Bitterfelder Berufsschullehrer. Ihnen liegt vielmehr an attraktiven Ausbildungsangeboten. Deshalb wurden auch zwei seit Jahr und Tag bestehende Bildungsgänge angepasst.

„Verkürzt“, sagt Woischnik und fügt schnell hinzu, dass es sich genau genommen um eine Halbierung der Ausbildungszeit handele - allerdings mit dem noch immer gleichen Ziel: Junge Leute mit Hauptschulabschluss sollen im Rahmen geltender Schulpflicht weiter auf eine tiefgreifendere Berufsausbildung vorbereitet werden und dabei zudem die Möglichkeit bekommen, den Realschulabschluss zu erlangen.

Beide Ausbildungsgänge können nun in einem statt bisher zwei Jahren absolviert werden

An den Berufsbildenden Schulen ist das unter anderem in den Berufsfachschulen Sozialpflege und Wirtschaft der Fall. Beide Ausbildungsgänge können nun in einem statt bisher zwei Jahren absolviert werden. Bewerber müssen einen Hauptschulabschluss besitzen und dürfen bei Unterrichtsbeginn nicht älter als 21 Jahre alt sein. Sie werden dann in den allgemeinbildenden Fächern Deutsch, Sozialkunde, Englisch und Sport sowie Religion oder Ethik unterrichtet.

Hinzu kommt der fachspezifische Unterricht in Mathematik und angewandten Naturwissenschaften sowie Sozialpflege (Theorie) und Sozialpflege (Fachpraxis) oder eben im Bereich Wirtschaft. Komplettiert wird das Angebot der einjährigen Berufsfachschule mit dem bereits etablierten Bildungsgang im Bereich Technik.

Fest steht: Junge Leute erhalten die Chance auf den Realschulabschluss

Fest steht: Junge Leute erhalten die Chance auf den Realschulabschluss. Und sie schnuppern in praktische Bereiche einer späteren Berufsausbildung hinein. „Die Schüler wissen schon, wie Metall- oder Holzbearbeitung funktioniert. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil“, ist die stellvertretende Schulleiterin Astrid Zosgornik überzeugt. Sie hat dabei nicht zuletzt die relativ hohen Abbruchquoten in der klassischen Berufsausbildung im Sinn.

Alle neuen Ausbildungsangebote werden zunächst auf eine Schulklasse pro Schuljahr angelegt. (mz/Ulf Rostalsky)

Weitere Informationen zur Ausbildung an den Standorten in Bitterfeld und Köthen finden sich im Netz unter www.bbsabi.de.