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Auszeichnung Auszeichnung: Schulplaner made in Raguhn

Von Ulf Rostalsky 17.10.2014, 12:17

Raguhn - Die Raguhner Schulplaner GmbH ist ein „Klasse Unternehmen“. Das haben Chefin Nelly Enns, Stellvertreter Hanno Lauts und die sechs weiteren Mitarbeiter nun ganz offiziell bestätigt bekommen. „Klasse Unternehmen“ ist ein Qualitätssiegel, das von der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung an Schülerfirmen vergeben wird.

Vorausgesetzt, das Unternehmen erfüllt die durchaus strengen Kriterien in Buchhaltung, Organisation und besticht mit einer nicht alltäglichen Geschäftsidee. „Die Raguhner Schulplaner haben etwas“, sagt Diana Redner von der Kinder- und Jugendstiftung. Die Raguhner Schülerfirma hat Redner von Anfang an begleitet.

Wer eine Schülerfirma gründen möchte, braucht nicht nur eine pfiffige Geschäftsidee. Die Gründer müssen klare Regeln einhalten. Da die Schülerfirmen keinen eigenen Rechtsstatus als Unternehmen besitzen, müssen sie neben räumlichen und personellen Voraussetzungen auch über die Zustimmung der Schulleitung und Schulkonferenz verfügen. Die Zusammenarbeit zwischen Firma, Träger der Einrichtung, Schule und Förderverein muss mit einer Kooperationsvereinbarung besiegelt werden.

In der Sekundarschule Raguhn gibt es mit der Raguhner Schulplaner GmbH und dem Schülercafé „Morgenmuffel“ zwei Schülerfirmen. Derzeit wird darüber nachgedacht, auch die Theater AG als dritte Firma zu starten.

Im Januar 2012 sind die Muldestädter an den Start gegangen. Die Idee der damaligen Fünftklässler hatte es in sich: Sie wollten mit Schulplanern, Lehrer- und Notenheften punkten, die anders als die gängige Massenware mit Individualität bestechen. „Es war nicht einfach am Anfang“, erinnert sich Lehrerin Simone Zehe. Mit ihrer Kollegin Carmen Lange steht sie den Jung-Unternehmern zur Seite.

Die Raguhner Schulplaner GmbH ist eine Schülerfirma. Sie muss aber wie die echten Unternehmen funktionieren. Sie muss wirtschaftlich sein und immer neue Ideen hervorbringen. Nelly Enns und Co. haben den Dreh raus: Ihre Schulplaner sind besonders. Auf dem Deckblatt ist ein Bild der Schule zu sehen. Der Name des Schülers ist ebenfalls abgedruckt. Richtig speziell wird es aber auf den weiteren Seiten. Es gibt Blätter mit Klassenregeln, Kontaktdaten von Fachlehrern, Hinweise zu Punktesystemen und Bewertungskriterien. Der Schulplaner made in Raguhn soll für mehr Transparenz sorgen.

Er spielt Schülern, Eltern und Lehrern in die Hand. Wichtige Hinweise und Aussagen zum Unterrichtsgeschehen gibt es auf einen Blick. Bei den Notenheften haben die Muldestädter das gängige System auf den Kopf gestellt. Sortiert wird nicht mehr nach Unterrichtsfächern. „Jeder Schüler hat eine Seite. Dort werden alle Noten eingetragen“, erklärt Simone Zehe. Der Vorteil liegt auf der Hand: Eltern können bei Bedarf eine Kopie des Notenheftes in die Hand bekommen. Nichts muss geschwärzt werden. „Auf dem Blatt ist nur der Leistungsstand des einzelnen Schülers zu erkennen“, betont die Pädagogin.

Die Raguhner Ideen kommen an. Nicht nur, dass die Schülerfirma nun offiziell ein „Klasse Unternehmen“ ist. „Wir liefern auch an andere Schulen“, erklärt Nelly Enns. 700 Schulplaner stellen die jetzigen Achtklässler in den Ferien und der unterrichtsfreien Zeit her. Sie sind bestimmt für Schulen in Raguhn, Jeßnitz, Gräfenhainichen, Bitterfeld und Wolfen. Außerdem haben die pfiffigen Schüler Ansichtskarten im Angebot. Zuletzt solche, die Schierau in voller Pracht zeigten. „Hat sich gut verkauft.“ Die Raguhner sind auch gute Rechner.

Nicht ohne Grund. Vom Gewinn profitieren sie. „Wir waren kegeln, Eis essen. Pizza hat es auch schon gegeben“, erzählt Alex Döring. Das Geschäft läuft, die Firma sucht Nachwuchs. Fünftklässler sollen dazu stoßen. Die Firma soll auch bestehen bleiben, wenn die Gründer die Schule verlassen haben.