Ausstellung Ausstellung: Malen, was Fabeln erzählen

Bitterfeld/MZ - Wer den Flur der Bitterfelder Bibliothek betritt, muss einfach gute Laune kriegen. Dort hängen seit ein paar Tagen Bilder von Schülern des Bitterfelder Gymnasiums. Die Mädchen und Jungen der sechsten Klasse haben in bunte, großformatige Bilder gesetzt, was Fabeln erzählen. Diese Literaturform haben sie gerade im Deutsch-Unterricht behandelt.
Tim Franke und Tassilo Schneider gefiel die Geschichte vom Storch und vom Fuchs am besten. „Der Fuchs ist mein Lieblingstier“, meint Tim keck. Aber nicht nur deshalb hat er sich mit seinem Freund zusammen für diese Fabel entschieden. Auch die Geschichte, sagt er, gefällt ihm. Seine Mitschülerin Lena Ritter hat sich für „Die Stadtmaus, die aufs Land wollte“ entschieden. „Ja, die Stadtmaus hat gedacht, auf dem Land ist es todlangweilig“, erzählt Lena. „Aber dann, als sie dort ist, merkt sie, dass es gar nicht so ist. Dort ist nämlich auch was los.“ Und das Erstaunen der Stadtmaus hat Lena sich nicht nur gut vorgestellt, sondern auch klasse umgesetzt.
Auf die Idee, Literatur und Malerei zu verbinden, ist Susanne Ackermann gekommen, die stellvertretende Leiterin der Bibliothek. Mit der Einrichtung arbeitet die Schule seit Jahren gut und gern zusammen, sagt Andrea Omonski, die die Gymnasiasten in Deutsch und Kunst unterrichtet. Ja, was eigentlich lag näher als die Idee umzusetzen? Mit Erfolg und mit Spaß, wie unschwer zu erkennen ist. „Ich bin erstaunt, mit welcher Eigeninitiative die Schüler da rangegangen sind“, sagt Dagmar Kaiser, die als Geschichtslehrerin zur Präsentation der kleinen Schau mitgekommen ist. „So viel Energie haben sie da reingesteckt.“ Und das übrigens auch in die Eröffnung der Ausstellung. Denn die Schüler haben es nicht bei Literatur und Malerei belassen, sie haben die Musik mit einbezogen und die Gaumenfreude - die Mütter hatten für die Veranstaltung Kuchen gebacken - und auch die Moderation hatten sie in die eigenen Hände genommen. Von insgesamt 25 Schülern haben 17 das Programm gestaltet.
Wer welche Fabel illustriert, das konnten sich die jungen Gymnasiasten selbst aussuchen. „Da waren auch schwierige darunter“, sagt Nick Hammerschmidt. Er hat sich mit seinem Freund Paul Schenk für „Die zwei Stachelschweine“ entschieden. Die Fabel hatten offenbar noch mehrere Schüler im Sinn, als sie auf Ideensuche waren. „Naja, bei manchen hatte man eine Idee, aber die war dann so schwer umzusetzen“, meint Nick. Keine Frage - das Bild von ihm und Paul ist super gelungen. Nick wird seinem Bild in der Bitterfelder Bibliothek wohl noch öfter begegnen: „Ich lese gerne. Und ich habe auch einen Bibliotheksausweis“, erklärt er. Zur Zeit ist er voll abgetaucht in die Geschichten, die in „Gregs Tagebuch“ stehen, verrät er.
Auch eigene Fabeln konnten die Kids sich ausdenken. Das war Andrea Omonsky wichtig: „Wir haben über die moralischen Aspekte gesprochen, die in einer Fabel ja das Hauptsächliche sind und darüber, was uns tagtäglich im Alltag begegnet und wie wir uns benehmen. Es hat echt Freude gemacht, die Schüler waren mit dem Herzen dabei.“