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Außergewöhnliches Hobby Außergewöhnliches Hobby: Eichhörnchen-Mann und seine Tierwelt

Von Nico Fliegner 20.02.2002, 17:25

Söllichau/MZ. - Sie haben ein glattes, rotbraunes oder silberfarbenes Fell. Ein Schwarzes ist auch dabei. Und alle zusammen flitzen wie wild durch die Volieren von Willy Schmidt aus Söllichau. Eichhörnchen, die etwas anderen Haustiere.

Als solche zählen sie mit Sicherheit zu den Exoten. Es gibt nicht viele, die wie Willy Schmidt Eichhörnchen zu Hause haben. Die MZ besuchte den Söllichauer und seine flinken Freunde. Von einem Züchter in Iserlohn in den alten Bundesländern hatte Willy Schmidt Mitte der 90-er Jahre ein schwarz-rotes Pärchen mit nach Söllichau gebracht. Der Beginn eines Hobbys, das ihm seither sehr viel Freude bereitet und für das er eine Genehmigung vom Ordnungsamt in Wittenberg nur gegen strenge Einhaltung des Tierschutzes bekam.

Doch daran sollte es nicht liegen, denn Platz ist genug da. Inzwischen sausen auf dem Schmidtschen Grundstück zwölf Eichhörnchen in sieben Volieren quietschvergnügt hin und her. Ihre Nachbarn sind ein Papageien-Pärchen, ein Rottweiler und ein Schlag Tauben. Schmidt engagiert sich nämlich ebenfalls im Taubenverein in Bad Schmiedeberg. "Ich hatte immer schon mit Tieren zu tun. Früher hatte ich noch Ponys und Schweine. Aus gesundheitlichen Gründen musste ich diese Tiere aber abgeben", erzählt der 61-Jährige, während ihm ein Eichhörnchen im wahrsten Sinne aus der Hand frisst. Nüsse mögen die aufgeweckten Tiere mit dem buschigen Schwanz besonders gern. Ab und zu gibt es auch Sonnenrosenkerne und geraspelte Möhren.

Ein bis zwei Mal im Monat werden dem Futter Vitamintröpfchen beigemischt. Und an den Volieren hängt etwas gegen den Durst: einfaches Leitungswasser. Sieht ganz so aus, als wäre das Halten von Eichhörnchen eine einfache Sache.

Doch das sieht Willy Schmidt anders: "Man muss genau aufpassen, wie viel und was man den Tieren füttert. Bei mir gibt es das Futter nur häppchenweise, sonst werden die Tiere fett und unbeweglich. Außerdem verbutteln sie sonst ihren Überschuss an Nahrung. Dieser schimmelt dann, und irgendwann graben sie den Vorrat wieder aus, fressen ihn, werden krank und sterben womöglich." Willy Schmidt weiß genau, was er tut. Obwohl es über Eichhörnchen vergleichsweise wenig Literatur gibt, hat er im Laufe der Jahre seine Erfahrungen gemacht, die ihm jetzt hilfreich sind. Jedem seiner zwölf Eichhörnchen stehen exakt acht Kubikmeter Raum zur Verfügung. Die Volieren baute der gelernte Tischler selbst, die sich darin befindlichen Laufräder zum "Eichhörnchen-Training" ebenfalls. In diesen kleinen "Fitnesscentern" strampeln sie sich ab - natürlich freiwillig. Eichhörnchen achten nun mal auch auf die schlanke Linie. Selbst der ehemalige Schweinestall musste eines Tages dran glauben. Er wurde zum Eichhörnchen-Gehege umgebaut. Fast alle Volieren sind miteinander verbunden. Über kleine Laufgänge preschen die Tierchen von einem Ort zum anderen.

Für die Kleinen aus dem Söllichauer Kindergarten ist es stets ein faszinierendes Erlebnis, wenn sie den Eichhörnchen-Mann besuchen Sein Tierreich ist etwas Außergewöhnliches. Willy Schmidt nimmt die Eichhörnchen übrigens nicht in die Hand oder versucht, sie zu streicheln: "Es sind keine Schmusetiere", so der Hobby-Züchter.