Auf Stelzen schlafen?Auf Stelzen schlafen?: In Altjeßnitz möchte ein Paar das bald Schlafgästen ermöglichen

Altjeßnitz - Spinner, so werden sie immer noch genannt, zumindest hinter vorgehaltener Hand. Manuela und Christian Schröter wissen das. Aber so bleibt man im Gespräch, lacht die 38-Jährige. Eigentlich sollte im April ihr ganz persönlicher Baum-Traum in Erfüllung gehen, „doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben“.
Ungewöhnliche Unterkunft: Haus auf Stelzen in Altjeßnitz
Angetreten waren sie Anfang Dezember 2017 damit, etwas Einmaliges gegenüber des Altjeßnitzer Gutsparkes zu schaffen. Im Garten des ehemaligen Pfarrhauses soll ein Haus auf Stelzen errichtet werden, das ihrer Fantasie und ihren Ansprüchen entspricht. Und hoffentlich auch denen ihrer künftigen Schlafgäste. Die wollen sie mit der ungewöhnlichen Unterkunft anziehen.
Anfang April sollten die ersten im Baumparadies übernachten, doch daraus wurde nichts. „Ich habe das Projekt wohl unter- und uns überschätzt.“ Das sei sehr zeitintensiv. Engpässe habe es bei der Zulieferung wichtiger Teile für die Statik gegeben. All das habe die „Zeit gefressen“. So verging Monat um Monat. Und es gibt ja jetzt Eva. Ihre Tochter erblickte vor acht Monaten das Licht der Welt. „Sie hält die Familie ganz schön auf Trab.“ Da müsse man als Mutter Prioritäten setzen. „Gerade diese Zeit gibt einem keiner mehr zurück“, meint sie.
Manuela Schröter und ihr Mann haben lernen müssen, dass sich manche Träume nicht von heute auf morgen erfüllen. „Wir haben reichlich Lehrgeld gezahlt.“ Derzeit sind die Schröters in aller Munde. Nachbarn und Besucher wollen wissen, wann es los geht mit dem Wohnen in der Natur. „Definitiv im Oktober.“ Dann soll aber alles gleichzeitig fertig werden: Stelzen- und Erdhügelhaus sowie die Fass-Sauna.
Das Ambiente muss stimmen: Die Gäste sollen sich wohlfühlen
Die Schröters versprechen Träumen zwischen Bäumen in vier Metern Höhe auf 25 Quadratmetern mit Bad, Fußbodenheizung - alles für sechs Personen. Die Tiroler haben’s erfunden. Besser gesagt: die Firma Unterrainer. Das Erdhügelhaus bietet sechs bis acht Menschen auf 70 Quadratmetern ein Dach über dem Kopf. Unterstützer fanden ihre Ideen bei Land, Kreis und Kommune.
Das europäische Förderprogramm Eler, das auf den ländlichen Raum zugeschnitten ist, lässt Schröters Traum Gestalt annehmen. „Angesichts der Zeitverzögerung haben wir eine Verlängerung beantragt“, informiert das Ehepaar. Auch ein Kredit bei der Sparkasse Anhalt-Bitterfeld soll den Traum ermöglichen. „Einer, der weiter an uns glaubt, ist Architekt Sascha Grünewald“, erzählt Manuela Schröter. „Wir sind froh, dass es ihn gibt.“
Im Oktober soll alles fertig sein, nicht nur die Unterkünfte, auch das Drumherum. Das Ambiente muss stimmen. „Die Gäste sollen sich bei uns wohlfühlen.“ Und wie sieht’s mit den Preisen aus? „Darüber kann ich derzeit noch keine konkreten Angaben machen“, vertröstet Manuela Schröter. Eines jedoch steht fest: Es wird Frühstück geben mit regionalen Produkten. Kinder bis zwei Jahre übernachten kostenlos. 2019 offerieren die Schröters ein weiteres Übernachtungsangebot - in zwei Schlaffässern. (mz)
