Auf Bewerbung «Annahme verweigert»

Zörbig/MZ. - "Doch was dann passiert ist, das ist wohl der Gipfel der Dreistigkeit", erklärt ihr Mann Michael Weiß gegenüber der MZ. Von der Sauter Verpachtung GmbH Zörbig, die die Anzeige in der MZ aufgegeben hatte, kommt der Brief einige Tage später zurück. Doch nicht etwa als schriftliche Antwort, sondern ungeöffnet, mit dem Vermerk der Post "Annahme verweigert".

"Meine Frau ist fast verzweifelt", sagt Weiß. Wie viele verlor sie bald nach der Wende ihre Arbeit, hatte jedoch erst mal Glück, fand neue Anstellungen. Dann wurde sie aber doch eingeholt von der Arbeitslosigkeit, war ein Jahr zu Hause. Nun ist sie über eine ABM beschäftigt, die Ende Oktober ausläuft. Und nutzt jede nur erdenkliche Möglichkeit, sich zu bewerben. "Mit 54 hat sie ja nicht mehr die besten Chancen", erklärt ihr Mann. Entweder kommen Absagen, oder die Bewerbungsunterlagen bleiben ganz verschwunden. Und nun das.

Er habe auch gleich angerufen bei der Firma und erfahren, dass die Stelle schon besetzt sei. Nun könne er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass auf diese Art Portokosten gespart werden sollen. "Wissen die überhaupt, was die mit den Menschen machen, die große Hoffnung in eine Bewerbung stecken?"

Und seine Frau ist offenbar nicht die einzige Betroffene. Ines Michel, bei der Firma Sauter in Zörbig zuständig für Personalangelegenheiten, zeigt sich gegenüber der MZ jedoch sehr berührt. "Es ist eine einmalige Aktion, dass wir so verfahren sind", sagt sie. "Ansonsten beantworten wir jede Zuschrift."

Diesmal jedoch sei es mit über 100 Bewerbungen eine regelrechte Flut gewesen - allein auf die erste von zwei Annoncen. Weil die Stelle schnell vergeben worden sei, habe man einen Stichtag gesetzt, ab dem keine Bewerbungsbriefe mehr angenommen werden. Dass das solch einen Ärger ausgelöst habe, bedaure sie.