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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Nach bestandener Prüfung zum Vorstellungsgespräch

Von CHRISTINE KRÜGER 10.03.2011, 17:25

BITTERFELD/MZ. - Gleißend helle Lichtbögen flackern hinter dunklen schweren Plastikvorhängen. Lutz Michaelis kommt aus seiner Schweißer-Kabine. Er nimmt den Gesichtsschutz ab und wischt sich mit dem Rücken des ledernen Handschuhs über die Stirn.

Der Mann hat eben seine Prüfung bestanden. Seine Prüfungsstücke liegen noch auf dem Tisch. Peter Zierau, stellvertretender Leiter der Schweißtechnischen Kursstätte Dessau, ist zufrieden mit der Arbeit. Für Michaelis, das weiß er, steigen mit seiner neuen, zusätzlichen Qualifizierung die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Ein Jahr war der Bitterfelder arbeitslos, bis er über Vermittlung durch die Komba beim Unternehmen Abasys gelandet ist, das seit Jahren unter anderem Arbeitslose fortbildet. Dabei setzt Abasys von Anfang an auf Kooperationspartner. In diesem speziellen Projekt, das im Dezember begann und dieser Tage zu Ende ging, war für die Fortbildung der fünf Männer der Partner die Schweißtechnische Kursstätte Dessau. Für die anderen 40 Teilnehmer des Komba-Angebotes gab es andere Praxis-Partner, die Abasys hinzugezogen hat.

"Ich bin schon Schweißer gewesen. Jetzt habe ich hier meine Gas-Schweißer-Fähigkeiten bestätigt gekriegt und meine E-Schweißer-Prüfung zusätzlich gemacht. Als mir das angeboten wurde, habe ich gleich zugegriffen. Und", sagt er und freut sich darüber, "ich habe sogar schon was in Aussicht."

Das ist das Anliegen des Projektes - die Teilnehmer sollen wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen. Und zwar durch eine gute Qualifizierung. Auch Michaelis' Mit-Schüler, der aus dem Bereich Tiefbau kommt, hofft, dass er mit seiner Zusatzqualifizierung punkten kann.

Experte Peter Zierau sieht sehr gute Chancen für die Männer. Vor allem, weil sie nun nach EU-Norm auf dem allerneuesten Stand sind. "Die Schweißerprüfung ist ganz wichtig, um in der Produktion wieder einen Einstieg zu finden", weiß Zierau. "Der Arbeitsmarkt zieht an, das merken wir. Viele Firmen suchen qualifizierte Mitarbeiter. Wir können den Markt im schweißtechnischen Bereich schon nicht mehr voll bedienen", erklärt der Experte.

Das Bitterfelder Unternehmen Abasys, das als reiner Bildungsträger begann und parallel sich den Bereich Informationstechnik erschloss und als Fortbildung anbot, steht quasi auf fünf Füßen: öffentliche Bildungsmaßnahmen mit Leuten, die von Komba und Arbeitsamt vermittelt werden, IT-Bereich, Softwareentwicklung, Grafik sowie Erstausbildung in kaufmännischen und gewerblich-technischen Berufen. Die Qualifizierung Arbeitsloser nimmt nach wie vor einen breiten Raum ein. Doch der Ausbildungsmarkt insgesamt, stellen Peter Zierau und Abasys-Teamleiterin Steffi Alsleben fest, ist schwieriger geworden. Die Anzahl der auszubildenden und zu qualifizierenden Leute nimmt kontinuierlich ab. Das hat seine Ursachen sowohl in der demographischen Entwicklung als auch im prosperierenden Arbeitsmarkt. "Wir müssen uns mehr zusammenfinden und so Reserven mobilisieren - jeder mit seiner eigenen Spezifik", sagt Steffi Alsleben. Und genau das wollen die Partner künftig tun, denn in dieser wirtschaftsstarken Region sehen beide ein großes Potential.