Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: In Burgkemnitz wird gezempert
burgkemnitz/MZ. - Mit Marke Eigenbau tuckern sie durch den Ort, sechs Kilometer pro Stunde schnell, so dass auch jeder Schritt halten kann. "Das werden später noch richtig viel", verspricht Andreas Boy, Präsident des Burgkemnitzer Karnevalsvereins. Doch schon am frühen Nachmittag, als das traditionelle Zempern mit nur 15 Vereinsmitgliedern beginnt, sind sie "dicke da". So will es zumindest das Vereinsmotto.
Warum in Burgkemnitz gezempert wird, weiß aber keiner so genau. Wie es geht, dafür umso besser: Auf den kleinen Trecker schwingen, alle paar Meter anhalten, die Burgkemnitzer aus ihren Häusern klingeln, gute Laune verbreiten und - das Wichtigste - ordentlich abstauben. "Es gibt eigentlich alles von den Leuten. Hausgeschlachtetes, Kuchen, Kreppelchen, Glühwein, Fettschnitten, Schnäpschen und sogar Geldspenden, um neue Kostüme für den Verein zu kaufen", sagt Vorstandsmitglied Gerd Hübner. Beim diesjährigen Marsch gibt es vor allem Hochprozentiges.
Einer, der davon nicht viel hat, ist Trecker-Fahrer Roland Bär. Die ganzen vier Zemper-Stunden sitzt der 65-Jährige in Front, die feiernde Truppe im Schlepptau. "Ohne mich geht nichts", sagt der Ruheständler . Und das seit mittlerweile knapp 30 Jahren. "Es ist schon Tradition", sagt er. Anfang der 1980-er Jahre sei diese entstanden, damals mit noch etwas mehr Zuspruch als heute, erinnert er sich. Gerade viele junge Leute haben den Ort für Ausbildung oder Studium verlassen, sagt Andreas Boy. "Bei einem Verein mit 36 Mitgliedern merkt man das natürlich." Zudem müssen viele, wenn zum Zempern aufgebrochen wird, noch arbeiten. "Arbeit geht nun mal vor", sagt Gerd Hübner. Das weiß auch die 24-jährige Sabine Förster. In diesem Jahr hat sie sich den Tag extra für das Zempern freigenommen. "Sonst hätte ich nicht dabei sein können", sagt sie. Auch an den Burgkemnitzer Türen macht sich die frühe Stunde bemerkbar. "Viele sind noch nicht da, manche stellen dann eine Kleinigkeit vor die Tür für uns", sagt Gerd Hübner. Zum Abend hin stoßen ganz bestimmt noch einige zu unserer kleinen Gruppe, meint Präsident Boy. Denn da muss das Erbeutete im Vereinsraum noch verzehrt werden. "Dann sind wirklich alle dicke da", sagt er.