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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Ein Stück San Marino im Portmonee

Von MICHAEL MAUL 25.10.2010, 16:55

POUCH/MZ. - Wer dieses Geldstück der ältesten Republik der Welt, die vollständig von Italien umgeben ist und unweit der Adria liegt, in Umlauf gebracht hat, kann sich Menzel nicht erklären. Er weiß nur, dass diese Münze jetzt etwa einen Wert von 140 Euro hat. Wer sie ausgegeben hat, werde sich garantiert ärgern, ist sich Menzel sicher.

Solche und ähnliche Geschichten waren bei der 3. Poucher Sammlerbörse, die in der Gaststätte "Zur Quelle" stattfand, recht häufig zu hören. Denn schließlich spielte der Erfahrungsaustausch, das Woher und Wieso neben dem Tauschen und Kaufen eine nicht unwesentliche Rolle. Dabei ging es nicht nur um Einzelstücke, denn es sei die Vielfalt und die Leidenschaft, mit der die 15 Vereinsmitglieder ihrer Freizeitbeschäftigung nachgehen und sich dabei auch auf bestimmte Richtungen spezialisieren würden, so der Organisator.

Ein Beispiel dafür sei der Poucher Günther Kaiser. Er habe sich seit 40 Jahren auf Briefmarken spezialisiert, die etwas mit der Kunst der Malerei zu tun haben, sagt Menzel. Das sei umso schwerer, als man sich natürlich auch mit der Kunst beschäftigen müsse, um die einzelnen Stilrichtungen und Epochen auseinander halten und die Marken dementsprechend zuordnen zu können, beschreibt Kaiser sein Hobby. Er selbst habe schon als Gymnasiast angefangen, sich mit dem Sammeln zu beschäftigen, blickt der Poucher zurück. Er weiß aber auch, dass man sich schon eine Richtung geben müsse, sonst würde aus dem Hobby ein unübersichtliches Werk werden.

Bei Toralf Menzel hat die Leidenschaft auch schon zeitig begonnen. Mit zehn Jahren habe ihn sein Onkel infiziert, blickt er lachend zurück und seitdem habe ihn das Virus nicht mehr losgelassen. Beruflich sei er im Schaubeck-Verlag tätig, was ihm und seinem Hobby natürlich helfe.

Über eines sind sich aber nicht nur die beiden Poucher einig. "Für dieses Hobby braucht man neben Interesse auch viel Zeit", sagen beide. Das bestätigen die anderen anwesenden Sammlerfreunde nickend. Was ihnen allerdings Sorgen bereitet, ist der Nachwuchs. "Wir haben ein Durchschnittsalter im Verein, das bei etwa 70 Jahren liegt", sagt Menzel, der mit 47 Jahren fast der Jüngste im Bunde ist. Man könne ja verstehen, dass die Jugend heute nicht viel Zeit hat, sagt Kaiser, aber für die Sammler ist ihr Hobby auch ein Moment der Ruhe sowie des Erfahrungsaustausches mit Gleichgesinnten. Schon Goethe habe gesagt: "Sammler sind glückliche Menschen", fügt Toralf Menzel an. Und: Recht hat er gehabt, sind sich die Aktiven sicher.

"Dass Sammler oft die unterschiedlichsten Dinge zusammentragen, ist ja bekannt", stellt Menzel fest. Doch dass auch die Deckel von kleinen Kaffeesahneschälchen in einem Album Platz finden würden, war ihm bis dato unbekannt. Gerade in der Schweiz hätten die kleinen Deckelchen wunderschöne Motive, die die Sammler geradezu motivierten.

"Bei uns hier haben die alten Ansichtskarten gerade einen hohen Stellenwert", beschreibt der Poucher die Situation. Und auch da sei man immer wieder auf neue alte Karten gespannt, freut sich Menzel schon auf die nächste Börse, die im Frühjahr kommenden Jahres ebenfalls wieder in Pouch stattfinden soll.