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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Auf Fotopapier ist ein Stück Geschichte dokumentiert

Von ULF ROSTALSKY 20.10.2011, 17:16

BITTERFELD/MZ. - Klassische Fotos in Schwarz-Weiß werden zu aktuellen Farbaufnahmen gesellt, für die sich MZ-Fotograf André Kehrer verantwortlich zeichnete. Kehrer ist auf Spurensuche gegangen und hat versucht, seinen Blick dem Auge des Betrachters von einst anzupassen. Das garantiert für die Ausstellung einen Mix aus Alt und Neu, lädt zum Betrachten und Nachdenken ein.

"Wir haben im vorigen Jahr eine Ausstellung zu altem Gewerbe gehabt. Schon damals waren viele historische Fotos dabei", erinnert sich Museumsmitarbeiter Steven Pick. "Die Leute haben uns angesprochen. Sie wollten, dass wir noch mehr von diesen Aufnahmen zeigen." Die Idee von der Präsentation der Momentaufnahmen aus dem Leben einer Stadt war geboren. Schließlich verfügt das Museum über einen großen Fundus an betagten Fotos. Morgen ist heute schon gestern. 50 großformatige Fotos dokumentieren den Wandel. Geschichte und Gegenwart werden zusammen gebracht.

Auf den Aha-Effekt setzen die Museumsmitarbeiter mit hölzernen Schieberahmen. Der Aufnahme der Straße ist eine Textpassage beigefügt. Der Betrachter kann Eintauchen in Geschichte, kann lesen und mit einer einfachen Handbewegung den Wandeln erkennen. Der Text verschwindet, die verschobene Fläche gibt eine weitere Aufnahme der Straße frei. "Eine Idee", meint Steven Pick und hofft, dass möglichst viele Bitterfelder auf Entdeckungstour gehen. Das Ergebnis nimmt er ein Stück weit vorweg. Mancher Blick sei ganz einfach ernüchternd, mitunter richtig erschreckend.

Es sind die Kontraste, die der Ausstellung eine ganz eigene Note geben. Beispiel Ratswall. Kleine Häuser lehnen sich aneinander. Ein Mann führt ein Pferd am langen Zügel. Das Bild stammt aus dem Jahr 1925. Aktuell ist das Pendant. Farbig, auf Hochglanz. Ein Plattenbau nach DDR-Muster nimmt das ganze Bild ein.

Ernüchterung auch an anderer Stelle. Wieder ducken sich die kleinen Häuser, bilden eine Einheit. Es ist die Burgstraße, die es auch heute noch gibt. Doch dort, wo einst Menschen lebten, dominiert derzeit eine Brache. Platz für Pkw auf unbefestigtem Grund. Bitterfeld hat nicht immer das durch funktionelle Formen bestimmte Gesicht gehabt.

Verspielt zeigen sich die Fassaden an der Kreuzung Bismarck-Rathenaustraße. Erker, Türmchen, dazu reichlich Stuck und Figuren. Die Häuser stehen noch heute. Glatter Putz hat die Detailliebe von einst allerdings zugedeckt. Morgen ist heute schon gestern.

Die Ausstellung ist noch bis 20. November Dienstag bis Freitag sowie Sonntag von 10 bis 16 Uhr geöffnet und lockt neben den Fotovergleichen auch mit einem Luftbildpuzzle. Die aus dem Landesamt für Vermessung und Geoinformation stammende Aufnahme zeigt den Goitzschesee im Jahr 2004. Vorausgesetzt, die 80 Teile des Puzzles sind in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt.