245 Jahre Schlacht bei Pretzsch 245 Jahre Schlacht bei Pretzsch: Wieder Platz für Erinnerungen
Pretzsch/MZ/teo. - Am 29. Oktober jährt sich diese Schlacht zum 245. Mal. Es war im vierten Kriegsjahr und auf den Tag genau 36 Monate vor Kriegsende, als sich in den Wäldern der Dübener Heide zwischen Gommlo, Meuro und Reinharz preußische und österreichische Armeen bekämpften. Die Schlacht bei Pretzsch war nur eine Episode dieses Krieges und nicht unbedingt kriegsentscheidend, wie der Wittenberger Heimatgeschichtsforscher Manfred Krop in seinem Vortrag erläuterte. Aber sie hat, das weiß auch Ortschronist Erhard Dubrau, "mit Verwüstungen, Vergeltungsmaßnahmen und Plünderungen viel Leid über das Amt Pretzsch gebracht". So soll der Gedenkstein fürderhin "Mahnung sein dafür, dass das Wichtigste auf dieser Welt ein dauerhafter Frieden ist".
Unter keinem anderen Aspekt will auch Udo Rösenberger sein Engagement für die Wiederherstellung des Denkmals verstanden wissen. Unter Rösenbergers Vater, dem damaligen Bürgermeister Otto Rösenberger, wurde 1932 das seit 23 Jahren von Pretzscher Bürgern gehegte Ansinnen einer solchen Gedenkstätte in die Tat umgesetzt. Auf Schneeschleppen wurden seinerzeit der große Findling und die 16 Feldsteine, die im Kreis um den Monolithen angeordnet wurden, von Pferden auf den Berg gezogen.
Bei einem Besuch in seiner Geburtsstadt vor einem dreiviertel Jahr war der jetzt im westfälischen Lipstadt lebende Udo Rösenberger auf den beklagenswerten Zustand des Platzes aufmerksam geworden. Der Stein war völlig zugewuchert, die Inschrift verwittert, die Feldsteine lagen im Umkreis verstreut. "Eine Stadt wie Pretzsch hat aber so viele markante Punkte nicht, wohin sie Touristen locken könnte." Mit dem Gedanken wandte sich Rösenberger mit seiner Bitte, den Ort "unter friedensförderndem Gedanken" herzurichten, an den Ortschronisten, der wiederum auch bei der Stadtverwaltung auf offene Ohren stieß. Rösenberger finanzierte die Gedenktafel, die Stadt kümmerte sich um die Aufräumarbeiten. Bürgermeister Karlheinz Horn selbst kennt den Platz noch aus seiner Kindheit als beliebtes Ausflugsziel der Pretzscher und wünscht ihn sich auch künftig als einen Ort, an dem sich die Menschen friedlich versammeln.