Zum Weihnachtsfest gibt es die Entlassungspapiere
Bernburg/MZ. - Dann wurden die Werkzeuge aus den Maschinen gebaut und nach Karlsruhe gebracht. "Die haben Angst vor Sabotage", sagt der Mann.
Mit der schlechten Auftragslage begründet ein Leiter in Karlsruhe die Schließung des Bernburger Standortes. "Wir weisen Sie darauf hin, dass anders lautende Aussagen nicht den Tatsachen entsprechen", heißt es kurz darauf in einem Fax aus Karlsruhe an die MZ. Und zugleich enthält das Schreiben einen Maulkorb: Verfasser und Aussagen des Adressaten sollen nicht genannt werden. Angekündigt wird stattdessen eine "offizielle schriftliche Stellungnahme". Aber die bleibt aus.
Noch vor zwei Jahren war die Stimmung besser bei Aluplast. Die Moderne Bauelemente GmbH geriet in Insolvenz. Ein Sanierungsplan wurde erarbeitet. Während die Zukunft vieler MB-Mitarbeiter ungewiss war, wurde die Extrusion, in der die Profile für die Fenster hergestellt werden, herausgelöst und von der Karlsruher Firma übernommen. Aluplast blieb einer der Hauptlieferanten für MB. "Wer liefert jetzt die Profile?" fragt MB-Betriebsrat Enrico Gneist. Er fühlt sich mit den Entlassenen verbunden: "Das waren unsere Kollegen, da lässt einen das nicht kalt."
Brigitte Langguth, Gewerkschaftssekretärin bei der IG Metall, hatte am Mittwoch keine guten Nachrichten für die Aluplast-Leute. "Ohne Betriebsrat hat die Geschäftsleitung keinen Ansprechpartner und braucht nicht mit den Arbeitnehmern zu verhandeln", erklärt sie. Damit sieht es schlecht aus für einen Sozialplan oder gar für Abfindungen .
Dabei, so die Gewerkschafterin, hätte die Belegschaft einen Betriebsrat wählen können. Aber dazu fehlte der Mut, weil des Unternehmen Aluplast als wenig betriebsratsfreundlich gelte. "Die Mitarbeiter haben sich trotz der Mahnungen der Gewerkschaft nicht getraut", sagt Langguth. Bereits am Freitag soll es eine Zusammenkunft der IG Metall mit den Gekündigten geben. Man will besprechen, was sich noch machen lässt. "Wer nicht kämpft hat schon verloren", sagt die Gewerkschafterin.
Indes soll bei Aluplast in den nächsten Tagen wieder gearbeitet werden. Aber nicht in der Produktion. Die Mitarbeiter müssen ihre Arbeitsplätze abbauen, indem sie die Anlagen demontieren. Die letzten Aluplastler scheiden am 31. Mai 2008. "Das richtet sich nach der Kündigungsfrist", so einer der Arbeiter.