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Zeichnung zeigt genaues Aussehen der Synagoge

Von Andreas Braun 15.11.2005, 18:24

Bernburg/MZ. - Anlass der Ausstellung ist die Reichskristallnacht am 9. November 1938, als die Synagoge Bernburgs von Nazis niedergebrannt wurde. "Die Pogromnacht leitete das Ende der jüdischen Gemeinde in Bernburg ein", sagt Museumsdirektor Jürgen Weigelt. Bis dahin zählte sie gut 300 Mitglieder, wobei bereits seit Anfang der 30er Jahre die Abwanderung begann.

Von der 1835 erbauten Synagoge sind heute nur noch die Grundmauern zu sehen. Einst war die Adresse Breite Straße 14 das Zentrum des jüdischen Lebens in Bernburg.

Leider, sagt Weigelt, gibt es keine zeitgenössische Fotografie, die die Synagoge ganz zeigt. Lediglich Teile sind, von verschiedenen Ansichten aus fotografiert, zu sehen. Ein Stahlstich aus der Zeit um 1840 gibt aber ein recht genaues Bild von der Vorderansicht. Der Stich und die Fotos ergeben einen guten Eindruck, wie das Bauwerk ausgesehen hat. Eine Zeichnung, die aufgrund der Ergebnisse angefertigt wurde, zeigt nun die Synagoge, wie sie aussah. "Ich habe die Zeichnung einer Zeitzeugin gezeigt, die regelmäßig in die Synagoge ging. Sie hat sich erinnert, dass die Synagoge genau so aussah", ist Weigelt stolz auf die Genauigkeit.

Gezeigt werden in der Ausstellung auch Ausgrabungsstücke. Deutlich sind dort die Brandspuren sichtbar. Auch Glas der bei der Sanierung 1893 eingebauten Fenster ist zu sehen. Es sind die wenigen gefundenen Zeugnisse, denn es war, so geht aus erstmals gezeigten Originalschriftstücken hervor, von der NSDAP angeordnet worden, alles Verwertbare aus der niedergebrannten Synagoge der deutschen Wirtschaft zuzuführen. Somit, sagt Weigelt, ist alles aus Metall verschwunden. Dennoch gibt die Ausstellung einen kleinen Überblick über die Synagoge.