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Überwältigende Resonanz Wünschewagen des ASB Magdeburg: Totkranken werden letzte Wünsche erfüllt

Von Torsten Adam 04.06.2018, 08:53
ASB-Vorstandsmitglied Kai Mehliß (links) und Geschäftsführer Börries Hochfeldt stellten den Wünschewagen auf dem Rosenfest vor.
ASB-Vorstandsmitglied Kai Mehliß (links) und Geschäftsführer Börries Hochfeldt stellten den Wünschewagen auf dem Rosenfest vor. Pülicher

Bernburg - Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) kann jetzt auch in Sachsen-Anhalt todkranken Menschen einen letzten Herzenswunsch erfüllen. Der Wünschewagen, ein speziell für diesen Zweck konzipierter und umgebauter Krankentransportwagen, ist in Magdeburg stationiert und bringt den Palliativpatienten an das Ziel seiner Träume. Am Sonnabend war der Mercedes auf dem Karlsplatz in Bernburg zu besichtigen.

Krankentransporter wird auf Rosenfest vorgestellt

Der ASB hatte sich ganz nach dem Motto „Tue Gutes und rede darüber“ bewusst das Stadt- und Rosenfest ausgewählt. Nicht nur, um möglichst viele Angehörige von unheilbar kranken Menschen auf dieses kostenlose Angebot aufmerksam zu machen.

„Wir sind natürlich auch auf Sponsoren angewiesen“, sagte Regionalgeschäftsführer Börries Hochfeldt. Das Vorhaben werde ausschließlich aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden finanziert. Mit der Bitte um Unterstützung rannte er bei der Wohnungsgenossenschaft Bernburg offene Türen ein.

Wohnungsgenossenschaft Bernburg gibt 500 Euro

„Wir haben darüber im Vorstand keine Minute lang diskutieren müssen“, erklärte der geschäftsführende Vorstand Peter Arlt, dass das Unternehmen dieses wohltägige Projekt gern mit 500 Euro anschiebt. Auch Landrat Markus Bauer (SPD) und Bernburgs Sozialdezernent Paul Koller sagten zu, bei der Sponsorenwerbung mitzuwirken.

Ob ein letzter Ausflug mit der Familie in die Berge oder an die See, ein Besuch beim Lieblingsfußballverein oder im Theater - der Wünschewagen, unter anderem mit DVD-Player, Bildschirm und Sternenhimmel ausgestattet, soll all das ermöglichen.

Vor Abreise wird Transportfähigkeit des Patienten geprüft

Bevor die ein- oder zweitägige Reise starten kann, wird in Absprache mit den behandelnden Ärzten die Transportfähigkeit des Patienten geprüft. Spricht nichts gegen die Fahrt, werden ein ausgebildeter Rettungssanitäter und ein Ehrenamtlicher den kranken Menschen begleiten.

Eine Mitarbeiterin des hiesigen ASB-Regionalverbandes Bernburg-Anhalt wird bereits entsprechend geschult. Auch zwei Angehörige finden im Wünschewagen Platz.

Die bisherige Resonanz ist überwältigend. „Der ASB Ruhr hatte diese Idee. Danach trat sie seit 2014 ihren Siegeszug durch ganz Deutschland an“, berichtet Börries Hochfeldt. Mittlerweile gebe es 16 solcher Wünschewagen, in manchen Bundesländern wegen der großen Nachfrage sogar schon zwei. Nun also auch in Sachsen-Anhalt. Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) wird die Schirmherrschaft übernehmen.

Angehörige können Wünsche anmelden

„Für die Betroffenen ist die Reise in der Regel eine Überraschung“, sagt Börries Hochfeldt. Wie groß die Freude bei einem sterbenskranken Menschen ist, für den plötzlich doch noch ein nicht mehr für möglich gehaltener Traum wahr wird, dürfte in Worten kaum zu beschreiben sein.

Angehörige können ab sofort Wünsche anmelden unter Telefon 0391/60 74 43 60 oder per E-Mail [email protected]. Weitere Informationen im Internet unter www.wuenschewagen.de. Wer spenden möchte, kann dies auf folgendem Konto tun: ASB Magdeburg, Bank für Sozialwirtschaft, IBAN:DE48 8102 0500 0007 4667 04, BIC: BFSW DE33 MAG, als Verwendungszweck Wünschewagen und Stadt/Landkreis angeben! (mz)