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Gartenolympiade Bernburg Wo in Ilberstedt ein geheimer Garten zu finden ist und wer ihn gestaltet hat

Birgit Gerlitzki aus Ilberstedt gestaltet ihren Garten seit 30 Jahren. Dort finden nicht nur Blumen, sondern auch Tiere einen Platz zum Entspannen.

Von Lisa Kollien Aktualisiert: 19.08.2023, 12:16
Im Garten von Birgit Gerlitzki finden Bienenoasen, Gemüseriesen und sogar Hirse ihren Platz.
Im Garten von Birgit Gerlitzki finden Bienenoasen, Gemüseriesen und sogar Hirse ihren Platz. (Foto: Engelbert Pülicher)

Ilberstedt - Nahe der Natursteinmauer des Nachbarn klopft es. Aber es ist kein Specht, der versucht, sich sein Mittagessen zu organisieren. Es ist ein Kleiber, der die Nüsse am Stamm einer Haselnuss knacken will. „Wenn ich mit meinem Mann im Garten sitze und wir einfach nur die Natur beobachten können, dann ist das die Mühe wert gewesen“, sagt Birgit Gerlitzki.

Garten seit 30 Jahren

XXL-Tomate. Mehr als 13 Zentimeter Durchmesser misst das Ochsenherz.
XXL-Tomate. Mehr als 13 Zentimeter Durchmesser misst das Ochsenherz.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Auf rund 1.000 Quadratmetern hat sich die Ilberstedterin in den vergangenen 30 Jahren ein kleines Paradies geschaffen, das nicht nur ihrer Familie einen Platz zum Ausruhen schenkt, sondern auch zahlreichen Tieren und Insekten.

Seit 1989 wohnt die 51-Jährige in ihrer Wohnung an der Denkmalstraße. „Der Garten wurde früher von den Besitzern für den Obst- und Gemüseanbau genutzt“, erklärt sie. „Erst später hatten wir Mieter die Möglichkeit, den Garten zu nutzen.“ Es gibt eine Grillecke, einen Spielplatz für die Kinder, und ein Nachbar besitzt sogar Kaninchen. Und Birgit Gerlitzki ihr Paradies.

Tomaten, Hirse und Buntnesseln

Die Farbenpracht der Buntnesseln sticht aus dem Grün hervor.
Die Farbenpracht der Buntnesseln sticht aus dem Grün hervor.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Egal wohin das Auge wandert, es bleibt immer an etwas hängen. Zum Beispiel an der riesigen Tomate der Sorte Ochsenherz. Mehr als 13 Zentimeter misst der Koloss im Durchmesser. „Die Pflanzen ziehe ich jedes Jahr selbst, einige bekomme ich auch geschenkt“, sagt sie. Die Pflege übernimmt sie selbst. „Erst werden die Pflanzen mit einer Brennnessel-Jauche gedüngt. Sobald sie Früchte bilden, mit einer Kalium-Jauche.“ Beides sind naturbelassene Dünger, die sie selbst ansetzt. Aber Selbstversorgung sei nicht das Ziel. Eher habe sich alles einfach über die Jahre so ergeben.

Neben den Tomaten wächst auch Hirse in ihren Beeten, die Inseln auf dem grünen Rasen sind. Im hinteren Teil reifen alte Apfelsorten an den Bäumen. Gravensteiner zum Beispiel. Und die sollen schon früher hier angebaut worden sein, weiß die Gärtnerin. Dazwischen Dahlien, Weihrauch, Funkien, Grünlilien. Es ist fast unmöglich, alle Pflanzen aufzuzählen, die einen Platz bei Birgit Gerletzki gefunden haben. „Eigentlich weiß ich auch nicht mehr, wohin ich neue Blumen setzen soll“, sagt sie schmunzelnd. Aber irgendwo findet sich dann doch eine Ecke, die noch nicht in bunten Farben erstrahlt.

Einen Teich mit Goldfischen gibt es auch, mit einem Kiesbach und der einen oder anderen Libelle sowie selbstgebastelte Vogeltränken. Die werden von den Mönchsgrasmücken, Staren und Schwalben zum Baden angenommen. „Die Idee habe ich von einer Freundin. Ich habe mit Zement, Sand und Rhabarberblättern die Schüsseln selbst gegossen. Einige sind in den Beeten, einige habe ich verschenkt“, erklärt die Pädagogische Mitarbeiterin.

Aus Beton und mit Rhabarberblättern hat sie Vogeltränken gegossen.
Aus Beton und mit Rhabarberblättern hat sie Vogeltränken gegossen.
(Foto: Engelbert Pülicher)

Kleine Dekoecken und ein Platz für Insekten

In einer anderen Ecke gibt es einen kleinen Strand mit Muscheln und Möwen-Figuren. Ein Andenken an die Ostseeurlaube. Auf der anderen Seite des Gartens ist ein Feendorf aufgebaut. Kleine Pilzhäuschen, eine Laterne und Elfen finden dort ihr Zuhause. „Jedes Jahr zum Ruprechtsmarkt kaufe ich ein neues Häuschen von der Volkssolidarität. Sie sehen alle anders aus und mein kleines Dorf wächst weiter.“

Wenn der Winter kommt, hat die Ilberstedt einiges zu tun. Denn dann müssen Dekoration und empfindliche Pflanzen in den Schuppen. „Das beschäftigt mich mindestens einen Tag“, sagt sie lachend. Aber wenn dann alles im kommenden Jahr hergerichtet ist, gebe es nichts Schöneres, als der Natur im Garten zuzuschauen.