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Gedenktafel für Soldaten in Beesenlaublingen „Wir sind es unseren Vorfahren schuldig“

Mithilfe von Spenden soll die fast 100 Jahre alte Gedenktafel für die gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg restauriert werden.

25.04.2021, 08:00
Für das Denkmal auf dem Friedhof in Beesenlaubliungen werden Spendengelder gesammelt.
Für das Denkmal auf dem Friedhof in Beesenlaubliungen werden Spendengelder gesammelt. FOTO: ENGELBERT PÜLICHER

Beesenlaublingen - Die zwei Weltkriege haben tiefe Spuren hinterlassen. Noch heute erinnern auf den Friedhöfen gerade auf dem Land große Gedenksteine an die gefallenen Soldaten der jeweiligen Gemeinden. Die Denkmale befinden sich jedoch nicht immer im besten Zustand. Schließlich sind einige von ihnen schon fast 100 Jahre alt. Sonne, Wind, Frost und Feuchtigkeit haben auf die Steine eingewirkt. Die Namen der Opfer sind kaum noch lesbar oder gänzlich verschwunden, wie auf der Gedenktafel in Beesenlaublingen.

Das Ehrenmal wurde am 26. November 1922 errichtet. 63 Männer aus Beesenlaublingen, Poplitz, Mukrena und weiteren umliegenden Orten haben zwischen 1914 und 1918 ihr Leben auf den Schlachtfeldern in Europa gelassen. Die evangelische Kirchengemeinde Beesenlaublingen hat es sich zum Ziel gesetzt, die Tafel bis zum 100. Jahrestag der Einweihung zu restaurieren und dafür schon einige Vorarbeiten geleistet.

„Wir haben bereits einen Steinmetzbetrieb an der Hand. Uwe Schön aus Köthen hat sich das Denkmal angeschaut und einen Kostenvoranschlag unterbreitet“, erzählt Inge Halle, die mehr als drei Jahrzehnte an der Spitze des Ortskirchenkreises stand und nun Ehrenmitglied ist. Für die Restaurierung des Gedenksteins werden laut Steinmetz Uwe Schön 17.850 Euro benötigt.

Dann können die Namen der Gefallenen dank des Engagements von Martin Ködelpeter wieder in den Gabbro-Stein gehauen werden. Der Ortschronist hat mit einem enormen Rechercheaufwand alle anfallenden Rätsel auf der verwitterten Gedenktafel gelöst, das letzte erst vor einigen Tagen.

„Ich habe lange daran gearbeitet. Aber das war es mir wert.“

Martin Ködelpeter, Ortschronist

„Die Arbeit glich einem Puzzle. Ich habe unser Kirchenarchiv gesichtet und natürlich auch von der Arbeit unseres Ortschronisten Emil Becker profitiert“, so Martin Ködelpeter, der den letzten Namenszug erst kürzlich mithilfe des Internets und des Einwohnermeldeamtes der richtigen Person zuordnen konnte. „Ich habe schon einige Zeit investiert und lange daran gearbeitet. Aber das war es mir wert. Wir sind es unseren Vorfahren schuldig, dass wir sie nicht vergessen und sie ehren.“

Anderthalb Jahre Zeit verbleiben den Initiatoren der Aktion, um die nötigen Gelder einzusammeln. „Die Stadt Könnern hat uns bereits sehr geholfen. Da haben wir mit Frau Siersleben von der Friedhofsverwaltung eine zuverlässige Partnerin wie auch die Kriegsgräberfürsorge an unserer Seite“, sagt die 78-jährige Inge Halle.

Obwohl der Spendenaufruf erst nach Ostern begann, sind immerhin schon 225 Euro auf das Konto geflossen. „Wenn mehr Menschen davon erfahren, bin ich ziemlich optimistisch, dass wir die Summe zusammenbekommen“, meinte das Ehrenmitglied des Beesenlaublinger Ortskirchenkreises. Inge Halle wird im Ort schon jetzt auf die Aktion angesprochen und erhält Unterstützung von den Einwohnern. Wenn das öffentliche Leben wieder an Fahrt aufnimmt, lassen sich Spendengelder für eine gute Sache noch viel leichter einsammeln.

Spenden können auf folgendes Konto überwiesen werden. IBAN: DE 70 8005 5500 0340 0974 69, Kennwort Ehrenmal. (mz/cr)