Wenn Psychoterror zur Methode wird
BERNBURG. - Was hat Mobbing mit chronischen Schmerzen zu tun? Diesem Thema will die Bernburger Schmerzliga auf dem am 4. März geplanten Schmerztag näher kommen. Für dieses Treffen wird mit der Konfliktberaterin und Personaltrainerin Dr. Regina Gleichmann (Kabelsketal / Saalekreis) eine Expertin zum Thema "Psychoterror am Arbeitsplatz" eingeladen.
Bei einem Pressetermin am Donnerstag erläuterte die freiberufliche Beraterin von Krankenkassen, Verwaltungen und Betrieben, worauf in diesen üblen Fällen zu achten ist und welche Schritte dagegen ratsam sind.
Glücklicherweise habe es noch lange nichts mit Mobbing zu tun, wenn Konfliktsituationen gelegentlich aus gegenseitiger Überforderung eskalierten, betonte die Referentin. Eine völlig andere Dimension im zwischenmenschlichen Desaster sei jedoch erreicht, wenn eine Person systematisch kaputt gemacht werde. Dabei sei in 80 Prozent der Fälle der Täter ein Vorgesetzter, der seine Macht über einen Untergebenen missbrauche.
Nachgewiesene Merkmale dafür seien zielgerichtetes und planmäßiges Vorgehen des Täters, der sein Opfer über sechs bis neun Monate quält, um es systematisch zu zermürben. Dies geschehe in der Regel ein- bis dreimal pro Woche. Als Opfer werde immer eine einzelne Person ausgeguckt. Typisch sei auch das Wegducken der übrigen Mitarbeiter. Sie wendeten sich von dem Opfer ab, da sie sonst eigene Nachteile befürchteten.
Frau Gleichmann rät den Opfern, ein Mobbing-Tagebuch zu führen. "Man muss es klar belegen können" sagt die Expertin, die unter anderem das Landesverwaltungsamt berät. Mobbing-Tätern sei wirksam nur zu begegnen, wenn die Opfer öffentlich machten, welchem Terror sie ausgesetzt seien.
Torsten Sielmon, der Behindertenbeauftragte des Salzlandkreises und Vorsitzender der Bernburger Schmerzliga, will Betroffenen zum Schmerztag Hilfe bieten. Mobbing-Opfer sollen bis zum 3. März dem Behindertenbeauftragten ihre Probleme schriftlich schildern. Diskretion wird zugesagt. Im Laufe der Veranstaltung von 15 bis 18 Uhr sollen dann persönliche Kontakte mit der Mobbing-Expertin ermöglicht oder Beratungen vereinbart werden.
Schreiben bis zum 3. März an den Landkreis Bernburg, Behindertenbeauftragter, Karlsplatz 37, 06406 Bernburg. 3. Schmerztag am 4. März, 15 bis 18 Uhr, Gemeindehaus Kanzler von Pfa'usche Stiftung, Kustrenaer Straße 9, 06406 Bernburg.