Wasserpest bei Großwirschleben Wasserpest bei Großwirschleben: Das große Fischsterben im Saalealtarm

grosswirschleben - Ein beißender Gestank liegt in der Luft. Und das seit Tagen am Saalealtarm bei Großwirschleben. Keinem der Radtouristen, die dieser Tage direkt am grünlich gefärbten Gewässer vorbeigeradelt sind, dürfte der Geruch entgangen sein. Noch schlimmer ist aber das, was an der Oberfläche des eingetrübten Wassers schwimmt: unzählige tote Fische. Schleien, Karpfen und Hechte.
Ein großes Fischsterben hat in dem Gewässer vor einigen Tagen eingesetzt. Mehr als zwei Zentner Tiere sind daran verendet, schätzt Lutz Jahn, Vorsitzender des Bernburger Angelvereins. Der Verein ist für die Fischerei in dem Gewässer zuständig. Wie es überhaupt dazu kommen konnte? „Das Gewässer hatte nahezu keinen Sauerstoffgehalt mehr“, erklärt Jahn. Aufgrund des trockenen Wetters ist der tote Saalearm immer mehr ausgetrocknet und damit sind viele der Fische qualvoll erstickt.
Stromschlag für Abfischen
Auch wenn es für die Radfahrer wohl nicht danach ausgesehen haben dürfte, einen Teil der Tiere konnten die Angler in dieser Woche aber noch vor dem qualvollen Tod bewahren. Und zwar mit einem Stromschlag. „Die Fische sind nur wenige Sekunden besinnungslos, wir fangen sie dann ein“, erklärt Lutz Jahn das Prozedere des elektrischen Abfischens, das ihm zuvor von der Fischereibehörde genehmigt worden war. Mehrere Stunden waren seine Vereinskollegen Ronny Böttger und Uwe Christmann im Einsatz und konnten auch noch recht viele Tiere lebend retten. Sie haben inzwischen ein neues Zuhause in der Kiesgrube in Beesedau gefunden.
Allerdings ist für Jahn klar: So kann es nicht bleiben. „In dem Gewässer gab es schon immer Probleme“, sagt der Angler. Deshalb würden auch keine neuen Fische in das Gewässer eingesetzt.
Doch die Juniflut 2013 spülte reichlich Nachschub in den toten Saalearm, der nun für viele Tiere zum Verhängnis wurde. Für Jahn steht fest, es muss jetzt etwas passieren. Lösungen gibt es mehrere. Den Saalearm ausbaggern, ihn sauber machen und ihm frisches Wasser zuführen, ist eine davon.
Forderung nach Durchstich zu anderem Gewässer
Auch für Peter Rosenhagen, Plötzkaus und Großwirschlebens Bürgermeister, ist diese Situation nicht neu. Dennoch treibt die neuerliche Wasserpest auch ihm wieder Sorgenfalten auf die Stirn. „Wir hatten das dort schon vor Jahren“, erinnert er sich. Schon damals habe er beim Umweltamt des Landkreises Alarm geschlagen. Einen Durchstich zum nebenan liegenden Gewässer gefordert.
„Doch passiert ist bisher nichts“, ärgert sich Rosenhagen. Ob es jetzt zu einem so genannten Durchstich kommt, ist ebenfalls offen. Denn so einfach ist das nicht, sagt Kreissprecher Timmi Mansfeld auf Nachfrage der MZ. Vor solch einer Entscheidung müssten verschiedene Abstimmungen mit den zuständigen Ämtern geführt werden. Zumindest haben die Vertreter des Umweltamtes angekündigt, sich vor Ort einen Eindruck von der Lage machen zu wollen. Falls es vorerst nicht zu einem Durchstich zum benachbarten Gewässer kommt, haben unterdessen die Angler eine kurzfristige Lösung angeboten. „Wir könnten in bestimmten Abständen die Fische herausfischen und umsetzen“, sagt Lutz Jahn. Dauerhaft müsse allerdings eine andere Lösung her. (mz)
