Tobias Zwernemann aus Bernburg Von Sylt wieder zurück an die Saale
Der 30-Jährige ist neuer Rettungsdienstleiter beim DRK Bernburg. Was der Auslöser für seinen Berufswunsch war.
Bernburg - Das Deutsche Rote Kreuz in Bernburg hat seit dem 1. März mit Tobias Zwernemann einen neuen Rettungsdienstleiter. Dass der 30-Jährige den Beruf eines Rettungsassistenten erlernt hat, verdankt er einem an sich sehr unangenehmen Erlebnis. Im Jahr 2007 habe er selbst einen schweren Motorradunfall gehabt, erklärt er. „Ich musste mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus gefahren werden“.
Doch das Gespräch mit dem Rettungssanitäter und das Erlebte haben ihn nachhaltig beeindruckt. Da er, aufgrund seiner Verletzung durch den Unfall, zwei Monate Schulausfall zu verkraften hatte, brach er die Schule auf dem Fachgymnasium, in der er sein Abitur machen wollte, ab, und begann stattdessen eine Ausbildung zum Rettungsassistenten beim DRK. „Familiär hatte ich sowieso schon Kontakt zur Medizin. Mein Onkel ist Allgemeinmediziner mit eigener Praxis“, sagt Tobias Zwernemann.
Praktikumsplätze gab es in Bernburg schon eher
Seine Ausbildung zum Rettungsassistenten beim DRK wollte der gebürtige Schönebecker eigentlich in seiner Heimatstadt absolvieren. „Aber dort waren keine Praktikumsplätze frei. Bernburg hatte hingegen welche zu bieten“, erzählt er. Und so verschlug es ihn in die Saalestadt, wo er bis heute beim DRK tätig ist. Seit 2013 wohnt er mit seiner Freundin und ihrem gemeinsamen, jetzt knapp zweijährigen Sohn, auch in Bernburg.
Beim DRK in Bernburg ruhte er sich allerdings nicht auf dem Erlernten und Erreichten aus. Im Jahr 2015 absolvierte Tobias Zwernemann in Halle eine ergänzende Ausbildung zum Notfallsanitäter und zur Zeit schreibt er an seiner Bachelorarbeit. Sieben Semester lang hat er an der Deutschen Hochschule für Gesundheit und Sport in Berlin ein Fernstudium im Fach „Präklinische Versorgung und Rettungswesen“ absolviert und steht nun kurz vor dem Abschluss. Ein Kriterium, das mit dafür ausschlaggebend war, dass er nun zum neuen Rettungsdienstleiter befördert wurde.
Wie sich die neue Arbeit aufteilt
Mit der neuen Aufgabe habe sich auch sein Arbeitsalltag erheblich verändert, sagt Tobias Zwernemann. „Während ich vorher permanent mit zum Einsatz rausgefahren bin, teilt sich meine Arbeit nun auf in 50 Prozent Auto und 50 Prozent Büro“, schätzt er ein. Managementaufgaben, Personal- und Kostenplanung oder Unterweisungen für die Mitarbeiter gehören nun mit zu seinen Aufgaben. „Ich bin jetzt auch für alle großen und kleinen Probleme und für alles, was zwischendurch so reinschneit, zuständig“, sagt er lachend.
So ganz ohne Unterbrechung sei er in den vergangenen Jahren aber nicht in Bernburg gewesen, räumt Tobias Zwernemann ein. Von Oktober bis Dezember 2016 waren er und seine Partnerin auf Sylt. Er beim örtlichen DRK, sie als Assistenzärztin in der Nordseeklinik auf der Insel. Das Umfeld sei wunderschön gewesen, erzählt Tobias Zwernemann. Aber es habe äußere Bedingungen gegeben, die ein Bleiben auf Sylt auf Dauer nicht ermöglicht hätten.
Den Entschluss, wieder zurückzukehren in die Heimat, haben sie nicht bereut. Tobias Zwernemanns alter Arbeitgeber wurde auch wieder sein neuer, seine Freundin ist seitdem am städtischen Klinikum in Olvenstedt tätig. Sylt bleibe für Beide trotzdem eine traumhaft schöne Insel, schwärmt er. „Dort habe ich unter anderem auch Kitesurfen gelernt“, sagt er.
Er hoffe außerdem, dass auch in seiner neuen Funktion als Rettungsdienstleiter genügend Zeit für seine Hobbys bleibt, sagt der begeisterte Hochseeangler und Motorradfahrer, der gern auch mit seinen Kollegen ein oder zwei Mal im Jahr Touren auf dem Zweirad unternimmt. (mz/tw)