Vom bulgarischen Riesen überrascht
BERNBURG/MZ. - Der Baum schenkt den Besitzern des Schrebergartens des Gartenvereins "Waldfrieden" sehr große Pfirsiche. Vor allem im Vergleich zum einheimischen Obst fällt der Unterschied auf. Beinahe viermal so groß sind die wundersamen Schönheiten von Familie Munk.
Für die diesjährige Überraschung hat die 58-jährige Bernburgerin eine Erklärung. Aufgrund des frühen Sommers habe der Baum besonders viel Licht und der Wärme bekommen. Außerdem kann die Familie in diesem Jahr merklich weniger Früchte ernten. Die ganze Energie habe der Baum in die Größe der Pfirsiche investiert. Trotz aller Logik ist das Ergebnis überraschend. Denn es hat auch mehr als genug geregnet. Und nur in begrenztem Maße brauche der bulgarische Baum Feuchtigkeit.
Daher sei es verwunderlich, dass der Baum überhaupt wachsen konnte. Denn der Grundwasserspiegel der Gärten, die sich auf der Insel zwischen dem toten Saalearm und der Wipper befinden, ist immer sehr hoch. "Mit Überschwemmungen zu kämpfen ist unser Hobby", lacht Frau Munk. Doch nicht nur dagegen musste sich der Pfirsich durchsetzten. In einem Winter wäre der Baum beinah eingegangen, erinnert sich Frau Munk. Auch der ungewohnten Kälte konnte die Pflanze standhalten.
Nach ungefähr 50 Jahren hat sich die bulgarische Pflanze wohl an die hiesigen Bedingungen gewöhnt. Gepflanzt hat sie in den 1960er Jahren der Stiefvater von Walter Munk. Aus dem bulgarischen Pfirsichkern sei ohne besondere Pflege der schöne Baum gewachsen. Vor 30 Jahren ging das 600 Quadratmeter große Grundstück an Walter und Hannelore Munk über. Heute ist der große Pfirsichbaum nicht mehr Mode, so Frau Munk. Denn beliebter sind jetzt bei den Schrebergärtnern die so genannten Niedrig- und Säulenbäume, die wenig Platz in Anspruch nehmen.
Doch der Pfirsichbaum ist längst ein Familienmitglied geworden, von dem sich Familie Munk nicht trennen will. Sie verbringt viel Zeit in dem idyllisch Garten. Auch die beiden erwachsenen Söhne Patrick und Alexander mögen es, sich im Schatten der riesigen Äste des Pfirsichs zu erholen - und auch seine Früchte zu genießen. "Unsere Kinder wuchsen mit dem Baum auf", erklärt Frau Munk.