Verspäteter Geburtstagsgast würdigt Verdienste Feylers
BERNBURG/MZ. - Sein Fahrer und er hätten erst einen Weg durch die Stadt finden müssen - und sich dabei "vielleicht für die falsche Route entschieden", entschuldigte sich der Minister.
Doch die Jubilarin selbst, die sich gleichzeitig als Ärztliche Direktorin des Bernburger Fachkrankenhauses für Neurologie und Psychiatrie verabschiedete, nahm es gelassen. Sie freute sich schlichtweg, neben zahlreichen anderen Gratulanten einen solchen Besucher begrüßen zu dürfen. Bischoff dankte der Ärztin für ihren Einsatz in mehr als drei Jahrzehnten im Fachklinikum. "Frau Dr. Feyler genießt im Gesundheitsministerium eine große Wertschätzung", sagte Bischoff. Er selbst habe ihren Namen schon gekannt, als er noch als Abgeordneter im Sozialausschuss tätig war. Der Minister wünschte ihr Gesundheit und dass sie nun vielleicht Zeit habe, solche schönen Dinge wie Musik zu genießen.
Diesen Aspekt griff im Anschluss der Laudator Volker Thesing, Regionalgeschäftsführer Psychiatrie der Asklepios Kliniken GmbH, auf: Ulrike Feyler und ihr Mann seien hervorragende Tänzer. Da hätte nicht nur er auf Betriebsfeiern schon einmal ganz neidisch auf das Paar geschaut. "Die tanzen wie zwei, die gerade um die 40 sind", sprach der frühere Salus-Geschäftsführer seine Bewunderung aus. Thesing zeigte sich überdies dankbar, dass der Minister verspätet eintraf. Er selbst sei zum 125-jährigen Bestehen der Klinik zu spät gekommen. Das sei in die Annalen eingegangen. "Endlich ist der Bann gebrochen", sagte Thesing erleichtert. Der ehemalige Geschäftsführer blickte auf die Verdienste der scheidenden Ärztin zurück, die sie sich besonders bei der Neuprofilierung des Psychiatrie-Standortes Bernburg nach der Wende erworben habe, ebenso bei der Differenzierung der suchttherapeutischen Behandlung. Kinderpsychiatrie und Maßregelvollzug wurden während ihrer Führungsfunktion instand gesetzt und saniert.
Schon auf der ersten gemeinsamen Dienstreise 1997 habe er gemerkt, "was für ein Potenzial in Ihnen steckt", sagte Thesing. Denn damals habe sie ihn überredet, den Bereich für die von illegalen Drogen abhängigen Patienten auszubauen. Die gebürtige Zwickauerin, die zunächst Ökonomie oder "etwas anderes richtig Strukturiertes" studieren wollte, kam 1974 mit ihrem Mann Klaus-Peter Feyler, der die Stelle als Chefarzt in der Bezirksnervenklinik besetzte, nach Bernburg. 2001 übernahm Ulrike Feyler die Funktion als Ärztliche Direktorin von ihrem Vorgänger Alwin Fürle und 2007 wurde sie zudem Geschäftsführerin der Salus-Praxis-GmbH. "Sie haben es hervorragend gemacht", fasste Volker Thesing die positive Entwicklung unter ihrer Führung zusammen. Damit habe sie, aber auch ihr Mann zuvor schon, Maßstäbe gesetzt, aber auch ein Vorbild. "Wenn gesagt wird, dass sie fehlt, wenn sie nicht mehr da ist, ist das eine große Anerkennung." Zunächst jedoch hat sich Ulrike Feyler nur zwei freie Tage gegönnt. Dann will sie ihrem Nachfolger helfen, sich einzuarbeiten.