Untreue-Prozess Untreue-Prozess : Leiter der VG Nienburg handelten wie im Selbstbedienungsladen

Nienburg/Magdeburg - Dieter Symalla (71), ehemaliger Leiter der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Nienburg, und sein damaliger Stellvertreter Lutz Mittelstraß (54) sind am Montag nach sechsstündiger Verhandlung vor dem Amtsgericht Magdeburg wegen gemeinschaftlicher Untreue zu hohen Geldstrafen und der Übernahme der Verfahrenskosten verurteilt worden.
Wird das Urteil rechtskräftig, muss der inzwischen pensionierte Symalla 90 Tagessätze á 70 Euro (insgesamt 6.300 Euro) zahlen. Mittelstraß, seit Bekanntwerden der Vorkommnisse vor drei Jahren als Ordnungsamtsleiter der Stadt Nienburg suspendiert, hat 120 Tagessätze á 80 Euro (9.600 Euro) zu entrichten. Er würde damit genau wie der bereits im Jahr 2011 wegen Subventionsbetrugs und Falschbeurkundung im Amt verurteilte Symalla als vorbestraft gelten, seinen Beamtenstatus aber behalten. Dieser wäre nur bei einer mindestens einjährigen Haftstrafe futsch gewesen. Ein Disziplinarverfahren, das bis zum Strafprozess ruhte, soll nun zu Ende geführt werden.
Die Richterin hielt es für erwiesen, dass die beiden Spitzenbeamte sich und neun weiteren Beamtinnen Leistungsprämien von insgesamt knapp 10.000 Euro zahlten, obwohl dies ebenso rechtswidrig war wie die finanzielle Erstattung von nicht genommenen Urlaubstagen in Höhe von zusammen 11.659 Euro. Der entstandene Schaden ist inzwischen wieder beglichen worden. (mz)