Unterhaltung für Senioren Unterhaltung für Senioren: Das Heim-Kino

Bernburg - Nur wer eine Karte hat, darf ins Kino. Da nimmt es Simone Otto ganz genau. Die Mitarbeiterin des Awo-Seniorenzentrums hat sich eine rote Uniform angezogen und einen Bauchladen umgehängt.
Eine Karte nach der anderen reißt sie ab und verteilt sie an die älteren Herrschaften.
Das ist zwar eigentlich nur ein symbolischer Akt, aber es soll eben alles so sein, wie in einem richtigen Kino: Mit dem Durchschneiden eines Bands und einem Gläschen Sekt ist im Awo-Seniorenzentrum Zepziger Weg am Mittwoch mit dem „Awo kleiner Filmpalast“ das wohl kleinste Kino weit und breit eröffnet worden. Zehn bis zwölf Plätze stehen den Besuchern zur Verfügung.
Nur für Heimbewohner zugänglich
Es ist jedoch nicht für jedermann zugänglich, sondern ausschließlich für die Bewohner des Seniorenheims. Im vergangenen Jahr habe man in einer Fachzeitschrift für Altenpflege von einem solchen Projekt in Bayern gelesen, sagte Awo-Geschäftsführerin Katrin Köppe.
„Daraufhin ist die Idee im Team gereift, so etwas auch im Awo-Seniorenzentrum anzubieten.“ Vor einem halben- oder dreiviertel Jahr ist das gewesen. Schließlich habe man damit begonnen, den Kinosaal in der früheren Essensausgabe einzurichten.
Großen Anteil daran hatte Mitarbeiter Jürgen Baake. „Er hat sich viele Gedanken über die Umsetzung gemacht“, sagte Einrichtungsleiter Marco Kählke.
Bewohner haben mit angepackt
Auch einige Bewohner hätten geholfen, erzählt Kählke. Sie hätten beim Anbringen der rund 3,30x2 Meter großen Leinwand, beim Einbau der Kinosessel und auch beim Nähen der Samtvorhänge geholfen.
Damit wurden nicht nur ihre motorischen und kognitiven Fähigkeiten gefördert. Sie würden dafür auch eine hohe Wertschätzung erfahren - und das wiederum hat sich positiv auf ihre Stimmung ausgewirkt.
Täglich werden ab sofort zwei Streifen zu sehen sein: Vormittags sollen populäre Filme mit Schauspielgrößen der vergangenen Jahrzehnte gezeigt werden, nachmittags beispielsweise Tier- und Naturfilme.
Lebensqualität soll verbessert werden
Ziel des Projektes sei es, die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern, erläutert Katrin Köppe. Dies betreffe auch besonders Demenz-Kranke. Durch Filme mit altbekannten Gesichtern sollen bei ihnen Erinnerungen geweckt werden.
Möglich sei es aber auch, zu Geburtstagen oder anderen Feierlichkeiten mit den Angehörigen alte Videos oder Bilder auf großer Leinwand anzuschauen. (mz)
