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Turmweg Turmweg in Bernburg: Wohnungsgenossenschaft investiert 105 Millionen Euro in 70 neue Wohnungen

Von Torsten Adam 19.05.2018, 09:54
Am Haus „Marie“ wird derzeit das Kellergeschoss gebaut. Die gleichen Arbeiten an der benachbarten „Luise“ folgen laut Bauplan um zwei Wochen verzögert.
Am Haus „Marie“ wird derzeit das Kellergeschoss gebaut. Die gleichen Arbeiten an der benachbarten „Luise“ folgen laut Bauplan um zwei Wochen verzögert. Engelbert Pülicher

Bernburg - Vorsichtig rangiert der Lkw-Fahrer aus dem Elbe-Elster-Kreis den Sattelzug rückwärts über den Turmweg. Sein Ziel: die Baustelle „Marienhof am Hasenturm“ der Bernburger Wohnungsgenossenschaft. Seine Ladung: tonnenschwere Betonplatten.

Aus ihnen werden in den kommenden Monaten auf dem Gelände der abgerissenen Talstadt-Schule zwei Häuser errichtet. Bis Ende August soll der Rohbau für „Marie“ und „Luise“, so der Arbeitstitel, stehen. Das sagt Peter Arlt, geschäftsführender Vorstand. Zwischen April und Juni 2019, so der Plan, werden die 70 Wohnungen bezugsreif sein.

Wohnungen sollen zwischen April und Juni 2019 fertig sein

Leben in der Platte? Anders als nach der Wende, als die Mieter scharenweise die DDR-Wohnblöcke verließen, schreckt diese Bauweise in Bernburg heutzutage Interessenten nicht. Peter Arlt weiß auch warum.

Die Quartiere seien großzügiger bemessen und würden modernsten Ansprüchen genügen. Beispielsweise bei der Energiegewinnung. Auf den Dächern von „Marie“ und „Luise“ montierte Photovoltaikanlagen der Stadtwerke werden die Quartiere direkt mit Sonnenstrom versorgen.

Photovoltaikanlagen der Stadtwerke liefern Strom

„Das ist eine Premiere für Bernburg“, erklärt Peter Arlt. Dieses Modell, erst durch eine jüngste Gesetzesänderung in Deutschland möglich, kenne nur Gewinner. Die Genossenschaft erhalte von den Stadtwerken eine Pacht, für die Mieter werde der Strom billiger.

Wegen der großen Nachfrage beim „Kiez am Südbogen“ an der Semmelweisstraße übernimmt der Großvermieter das Konzept mit kleineren Änderungen auch für sein aktuelles, rund 10,5 Millionen Euro teures Projekt am Turmweg. Gravierendster Unterschied: Die Häuser in der Talstadt erhalten nicht nur drei, sondern fünf Etagen und passen sich damit den Blöcken in der Umgebung an.

Baugenehmigung schreibt Pflanzen von 115 Bäumen vor

„Das wird ein schönes Karree“, ist Peter Arlt überzeugt. Er verweist dabei auf den kleinen Park, der umzäunt werde und nur den Mietern der neuen Häuser sowie der Nachbaradressen Vor dem Nienburger Tor 75-77 und Goetheweg 1-9 zur Erholung zugänglich sein wird.

Die für die Baufreiheit erforderlichen Baumfällungen würden so gut es geht ausgeglichen. Insgesamt 115 Bäume sind nachzupflanzen, so die Auflage in der Baugenehmigung. Nicht alle werden aber auf dem „Marienhof“ Platz finden.

Im Zuge einer städtebaulichen Vereinbarung mit der Stadt wird die Genossenschaft einen öffentlichen Spielplatz gegenüber dem Kiosk bauen sowie entlang des Turmwegs sieben Kurzzeit-Parkplätze schaffen, die insbesondere für die Eltern der Schüler in der nahen Diesterweg-Grundschule attraktiv sein dürften. Insgesamt mehr als 80 Stellplätze wird es auch für die künftigen Mieter, Handwerker und Pflegedienste geben, kündigt Peter Arlt an.

Das Interesse an den modernen Quartieren ist enorm. 40 von 70 sind nach Angaben des geschäftsführenden Vorstandes bereits vergeben. „Ohne dass wir bisher groß Werbung dafür gemacht haben.“

Die Zwei- und Drei-Raum-Wohnungen mit Größen zwischen 55 und 78 Quadratmetern werden für 8,60 Euro je Quadratmeter Monatskaltmiete vergeben. Das sind zehn Cent mehr als am „Kiez“ - angesichts der zwischenzeitlich weiter gestiegenen Baupreise für Peter Arlt ein moderater Aufschlag.

Zeitersparnis bei Innenausbau

Die brandenburgische Firma, die bereits die Betonteile für den „Kiez“ fertigte, liefert - „wegen der sehr guten Erfahrungen“ - auch die Platten für den „Marienhof“. Sie enthalten bereits die Leerverrohrung. „Das spart später Zeit beim Innenausbau“, erklärt Peter Arlt.

Derzeit rollen täglich drei Sattelzüge vor, in Hochzeiten werden es sieben sein. Bei „Marie“ wird derzeit am Kellergeschoss gearbeitet. „Luise“ folgt planmäßig zeitverzögert um 14 Tage. „Dort wird diese Woche noch die Bodenplatte gegossen“, sagt Peter Arlt. (mz)