Tourismus in Bernburg Tourismus in Bernburg: Stadtführer in Startlöchern

Bernburg - Joachim Hennecke hat sich einen kleinen Traum erfüllt. Der Bernburger, der vor allem mit seinen Fotografien über seine Heimatstadt auf sich aufmerksam gemacht hat, ist nun auch Stadtführer. Mit Zertifikat. Das benötigt jeder, der bei der Bernburger Freizeit GmbH Stadtführungen machen will, sagt Susan Rettig, Mitarbeitern in der Stadtinformation Bernburg am Lindenplatz. Denn schließlich repräsentieren die Männer und Frauen, die Besuchern die Stadt zeigen, eben diese.
Die Sonnenseite der Saalestadt
Neben Hennecke will auch Jeanne Colgan Gästen die Stadt und ihre Geschichte näher bringen. Sie ist ebenfalls neu im Team. Vor allem, so die gebürtige Amerikanerin, kann sie Englisch sprechenden Besuchern die Saalestadt von der Sonnenseite zeigen. Jeanne Colgan kam mit ihrem Mann Erich Buhmann nach Bernburg. Der Professor hatte eine Stelle an der Hochschule Anhalt erhalten und so zog die Familie mit. „Der erste Eindruck war nicht so toll“, erinnert sich Jeanne Colgan. Doch nun habe sie die Stadt sehr lieb gewonnen. Ihre Kinder seien hier aufgewachsen. Und nun will sie das, was Bernburg ausmacht, auch anderen zeigen. Neu sind seit einem Jahr auch die Führungen in alter Kaufmannstracht durch Volker Zappe, der von seiner Frau Simone begleitet wird. Diese historischen Stadtführungen kommen gut an, sagt Roland Reichelt, Geschäftsführer der Bernburger Freizeit GmbH, unter deren Regie die Stadtführungen laufen.
Immer Neues zu entdecken
„Alte Hasen“ sind derweil Sigrid Kaboth, Gisela Seyfarth Ursula Saalbach und Joachim Grossert. Grossert macht dabei eher thematische Stadtführungen, die sich an historischen Ereignissen orientieren. Oder er nimmt sich längt vergessene und im Stadtbild nicht mehr vorhandene Gassen oder Gebäude vor. Seine speziellen Stadtführungen locken schon bis zum 100 Gäste an. Das sei schon eine Herausforderung, so Grossert.
Die Stadtführungen haben das Ziel, Interessantes und Wissenswertes aus über 1050 Jahre Bernburg zu vermittlen. Es sollen kurzweilige Führung durch Bernburgs historische Berg- oder Talstadt werden. Das Schloss mit dem Eulenspiegelturm, das Carl-Maria-von-Weber-Theater, das Rathaus oder der Markt und die Marienkirche und vieles mehr begegnen den Besuchern auf dem Weg. Es fällt ein Obolus von drei Euro an. Die Führungen in diesem Jahr beginnen am 26. März.
Weitere Termine sind der 9. und 23. April, 7. und 14. Mai, 4. und 25. Juni, 9. und 30. Juli, 13. und 27. August, 10. und 24. September, 1. und 29. Oktober, 12. und 26. November sowie der 10. und 31. Dezember. Am 10. Dezember 2016 findet eine vorweihnachtliche Führung statt. Treff ist jeweils 14 Uhr an der Stadtinformation. Telefon: 03471/3 46 93 11.
Sigrid Kaboth indes ist schon seit 1984 damit betraut, die Stadt zu zeigen. Sie sei hier aufgewachsen, kenne die Stadt. Es sei eine alte Residenzstadt, über die es sehr viel zu berichten gibt. Natürlich sei in den Jahren nach 1990 vieles anders geworden. Schlechter nicht, denn viele dem Verfall einst preisgegebenen Gebäude konnten erhalten werden. Wenn auch nicht alle. Aber die Stadt habe sich zu einer attraktiven Stadt gemausert, was auch viele Besucher so sehen.
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„Es fällt das viele Grün auf“, sagt auch Ursula Saalbach. Es sei nie langweilig und oft gebe es wieder Neues zu entdecken, so wandele sich auch Bernburg immer weiter, erzählt Gisela Seyfahrt, die auch schon mal im Regen mit einem Besucher durch die Stadt zog, um sie ihm zu zeigen. „Wetter und Anzahl der Besucher sind nicht entscheidend“, sagt die Frau, die vor langer Zeit von Erfurt nach Bernburg zog. Es sei wichtig, dass sich die Gäste wohl fühlen und das dann auch weiter erzählen. So kommen immer mehr Anfragen in der Stadtinformation an. Und das auch von ehemaligen Bernburgern, die neugierig sind, was aus ihrer Geburtsstadt geworden ist.
Stadtführer wünschen sich Wiederherrichtung des Saalplatzes
Alle Stadtführer haben nun noch einen Wunsch: Die Wiederherrichtung des Saalplatzes. Das sei ja nun in die Wege geleitet, so Reichelt. Und dann könne man diesen zentral gelegenen Platz an der Schnittstelle zwischen Berg- und Talstadt endlich auch mit Freuden zeigen. Denn es sei immer ein Schock, wenn man hier entlang ginge und die Menschen sich wundern, warum der Saalplatz so gar nicht in das Stadtbild passe.
Insgesamt 122 Stadtführungen zählte die Bernburger Freizeit GmbH im vergangenen Jahr. 91 Führungen waren dabei durch Reiseveranstalter, für Klassentreffen oder durch Privatpersonen fest gebucht. Das sei ein gutes Ergebnis, so Reichelt. (mz)