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Kenia Sambia Nepal Thomas Baum: Zahnarzt aus Baalberge baut mit Kollegen Behandlung in Kenia und Sambia auf

Von Susanne Schlaikier 12.06.2019, 09:56
Thomas Baum mit einer Patientin in einem provisorischen Behandlungsraum.
Thomas Baum mit einer Patientin in einem provisorischen Behandlungsraum. Baum/privat

Baalberge - Für seine Patienten ist ihm (fast) kein Weg zu weit. In Nepal ist Thomas Baum schon gewesen. Auch in Kenia und Sambia hat der Zahnarzt aus Baalberge schon Menschen behandelt. Und das völlig unentgeltlich. „Der schönste Lohn ist das Lächeln der Menschen, wenn wir ihnen helfen konnten“, sagt Baum.

Vor einem Monat ist der 41-jährige dreifache Familienvater dafür mit dem Friedensengel der Stiftung Evangelische Jugendhilfe St. Johannis ausgezeichnet worden. Baum selbst hat wohl am wenigsten damit gerechnet, wie seine überraschte Reaktion damals zeigte.

Sein erster Auslandseinsatz als Arzt führte Baum mit einem Kollegen nach Kenia

Anderen zu helfen, gehört für ihn als Zahnarzt quasi zum Beruf, sagt Baum bescheiden. Dass er es aber immer wieder ehrenamtlich macht und dafür weite Wege in Kauf nimmt, ist dann doch nicht selbstverständlich.

Er sei schon immer gern gereist und auch etwas abenteuerlustig, sagt Baum. Daher hat er ganz genau zugehört, als eine Studienkollegin einst von ihrem Auslandseinsatz erzählte. Baum war so fasziniert davon, dass er im Jahr 2007 zusammen mit Marco Mathys, mit dem er in Leipzig studiert hatte, erstmals selbst seine Koffer packte und nach Kenia (Afrika) reiste.

In den Slums der Hauptstadt Nairobi haben sie die Menschen rund drei Wochen lang ehrenamtlich behandelt. „Wir haben fast den ganzen Tag nur Zähne gezogen“, erzählt Baum. Aber Zeit und Material für lange Behandlungen hatten sie eben nicht.

Gleich im Jahr darauf reisten er und Mathys erneut – dieses Mal nach Nepal. Zwei Jahre später zog es sie erneut in den südasiatischen Staat, dieses Mal jedoch in eine weit entlegene Gegend, die sie erst nach mehreren Tagen Fußmarsch erreichten: Nach Humla, wo sie in einem Internat vorwiegend Kinder behandelten.

Manche Kinder in Nepal hatten zum ersten Mal eine Zahnbürste in der Hand

Manche von ihnen hatten dadurch zum ersten Mal überhaupt eine Zahnbürste in der Hand. Die letzten Male war Baum schließlich in Sambia, einem Land im südlichen Afrika, in dem die meisten der rund 50 Zahnärzte ausschließlich in der Hauptstadt Lusaka praktizieren.

Während er in den ersten Jahren über die Stiftung „Zahnärzte ohne Grenzen“ reiste, hat er mit einigen Mitstreitern 2015 mit GER.D-Charity seine eigene Organisation gegründet. Und über GER.D sind Baum und Mathys nicht mehr nur als Zahnärzte unterwegs, die den Menschen nur kurzfristig helfen. „Wir wollten etwas Dauerhaftes schaffen“, sagt Baum.

Daher haben sie mit Unterstützung eines Deutschen, der seit Jahren in Sambia lebt, und Spenden-Geldern eine Zahnstation aufgebaut. Dorthin schicke die Regierung dann so genannte Dental Therapists hin, erzählt Baum. Außerdem hat Baum, der in Biendorf lebt, einem Kollegen in Lusaka zu einer Zahntechniker-Schulung verholfen.

Einen Zahnarzt in Lusaka verhalf Baum zu einer Zahntechniker-Schulung zum Bau von Kronen und Brücken

Dieser ist nun in der Lage, selbst Kronen und Brücken zu bauen. Baum unterstützt ihn aus der Ferne, indem er entsprechendes Material nach Sambia schickt. Das aber ist vergleichsweise einfach. Viel komplizierter sei es da, einen ganzen Container voll Equipment nach Afrika zu schicken, erzählt Baum.

Vor zwei Jahren habe er erstmals einen Container gepackt, mit alten Zahnarzt-Stühlen, Sterilisatoren, einem Zahntechnik-Tisch und anderem mehr. Erst fand er kein Unternehmen, das die Sendung verschicken wollte, dann kam der Container erst über Umwege in der gewünschten Region an.

Doch das kann Baum in seinem Engagement nicht bremsen. Schon jetzt ist ein zweiter Container in Planung. Während nun erneut notwendige Ausrüstung nach Sambia geschickt wird, bereiten sich Baum und Mathys auf ihren nächsten Auslandseinsatz vor. Im Oktober geht es wieder nach Nepal. „Die Flüge sind schon gebucht“, sagt Baum, der seiner Familie dankbar für ihr Verständnis ist. (mz)