Theater in Bernburg Theater in Bernburg: "Die kleine Meerjungfrau" begeistert Kita-Kinder

bernburg/MZ - „Und der Haifisch, der hat Zähne“, schrieb Bertolt Brecht zur Musik von Kurt Weill. Doch die Haifische im Märchen „Die kleine Meerjungfrau“, das Regisseur Carl M. Pohla am Dienstagvormittag im Carl-Maria-von-Weber-Theater in Bernburg zur Aufführung brachte, waren alles andere als gefährlich.
„Ich bin doch Vegetarier“, gesteht Haidrun. Und Hainz beklagt das „Hai-lose Durcheinander“, das ohne sie herrsche. Auch Ali, ein Zitteraal, ist ein lustiger, wenn auch etwas tollpatschiger Geselle. Er versucht, der „Matjestät mit der Muräne“, wie der Herrscher mit akutem Kopfschmerz in der Meerestiefe genannt wird, Gummistiefel als Flossen-Schoner zu verkaufen. Doch der König der Ozeane und Vater der kleinen Meerjungfrau will von diesem „Menschenmüll“ nichts wissen. Er ist besorgt. Denn die jüngste Tochter mit der wunderschönen Stimme will viel zu viel wissen, über das Leben an der Oberfläche, über das Festland. Als dann ein Segler Schiffbruch erleidet und der holde Prinz an Bord auf den Meeresboden sinkt, ist es um die kleine Meerjungfrau geschehen. „Ich fühle mich hier falsch, weil ich nicht bei dir bin“, singt die Hauptfigur, die von Carolin Bauer gespielt wird. „Sie ist verliebt“, schreit Ali vergnügt, der von Martin Klinkenberg dargestellt wird.
Weitere Vorstellungen von „Die kleine Meerjungfrau“ gibt es am Mittwoch ab 10 und ab 15 Uhr im Theater. Auch am Donnerstag heißt es „Bühne frei“ für die Geschichte vom Meer, wo „das Wasser so blau wie die Blütenblätter der schönsten Kornblume“ ist. Die Vorstellungen beginnen dann um 9 und um 11 Uhr. (ako)
Der Fortgang des Märchens von Hans Christian Andersen ist bekannt. Doch die Aufführung des Mecklenburgischen Landestheater Parchim ist neu, erfrischt Groß und Klein. Mit Liebe zum Detail, mit feinsinnig abgestimmten Dialogen und einem grandiosen Mix der Charaktere gelingt eine begeisternde Vorstellung, die die Kinder im Zuschauerraum die Geschichte hautnah erleben lässt. Da wird geklatscht, gerufen und gesungen, dass es eine Freude ist. Freilich wissen die Schauspieler, Marlene Eiberger als Hai und Ulf Perthel als Kapitän mit rollendem „R“, die kleinen Zuschauer mitzureißen, ohne sie explizit zum Mitmachen zu animieren. Wiebke Rohloff als Meerhexe jagt nicht nur den Figuren auf der Bühne Schauer ein. Ihre tosende Stimme wird ganz weich, als Ali um ihre Hand anhält und damit die Geschichte zum Guten wendet.
Ein gelungenes Bühnenbild und tolle Kostüme gehören ebenfalls dazu. „Gerade wenn das Bühnenbild schön ist, sind die Kinder begeistert“, berichtet Hannelore Schumann, die als Aushilfe im Theater arbeitet, und freut sich über den tosenden Applaus der fünf- bis sechsjährigen Besucher. Denn zur Vorstellung am Premierentag sind viele Kindergarten-Gruppen erschienen. Erzieherin Susann Niedlich ist mit der großen Gruppe aus der Bernburger Kita „Benjamin Blümchen“ dabei. Bärbel Gebhardt betreut die Kinder aus der „Villa Kunterbunt“ und Lina Buschmann jene aus der Kita „Albert Schweizer“.
Bereits kurz nach den „Zugabe-Rufen“, als der Vorhang fällt, heulen die Vorschulkinder mit der tosenden Stimme der Meerhexe durch das Theater, auch wenn die Vorstellung bereits zu Ende war. „Ich bin die Meerjungfrau“, ruft ein Mädchen beim Herauslaufen, „Ich bin Nummer zwei“, ihre Freundin. Der fünfjährige Julien Alexander „fand das alles gut“ und auch Lina und Jeremy haben dem nichts hinzuzufügen.