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Thalia-Buchhandlung  Thalia-Buchhandlung : Das Mekka für Buchliebhaber

Von Carsten Roloff 30.06.2018, 07:56
Nicky Haeniche (von links), Diana Frost und Katrin Knauft präsentieren ihre selbst gelesenen Bücher am Empfehlungstisch.
Nicky Haeniche (von links), Diana Frost und Katrin Knauft präsentieren ihre selbst gelesenen Bücher am Empfehlungstisch. Engelbert Pülicher

Bernburg - Die Kunden geben sich in der Lindenstraße 14 die Klinke in die Hand. Auf drei Etagen verteilt haben die Buchliebhaber die Qual der Wahl zwischen Tausenden von Exemplaren zu jedem Genre.

Belletristik, Krimis, Sach- oder Kinderbücher sowie historische Romane gehören zur breiten Angebotspalette, die alle Sparten der Literatur abdeckt.

„Wir wollen dem Kunden, der ein Buch erwerben möchte, ein Rundum-Paket anbieten. Deswegen wird unsere Geschenk-Abteilung in der oberen Etage besonders gut angenommen. Zusätzlich zum Buch stehen Anhängsel wie passende Lesezeichen, Schokolade, Geburtstagskarten und sogar Briefmarken zur Auswahl“, erklärte Diana Frost.

Sie ist seit elf Jahren in der Thalia-Buchhandlung Geschäftsstellen-Leiterin fungiert und kümmert sich mit acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um die Wünsche der Lesefans.

Thalia-Buchhandlung: Einst eine Einrahmwerkstatt

Angefangen hat die Geschichte des Ladens bereits vor 118 Jahren. Der damalige Gründer des kleinen Unternehmens, Paul Schrader, brachte jedoch keine Bücher an den Mann.

Der Tischlermeister nutzte das Gebäude als Einrahmungswerkstatt, versah Fotos, Gemälde und Aquarelle mit den von der Kundschaft gewünschten Holzrahmen und spezialisierte sich im Laufe der Zeit auch auf den Kunsthandel.

„Mein Opa war ein Freund der Malerei, erweiterte sein Wissen in dieser Hinsicht und fuhr zweimal im Jahr zur Leipziger Messe. Dort hat er seine bereits vorhandenen Kontakte zur Szene gepflegt und erweitert. Er hat damals die Werke der Künstler aus Bernburg an die Kunstliebhaber der Region verkauft“, erzählte Dagmar Ullrich.

Thalia-Buchhandlung: Tochter übernahm Geschäft

Die Enkelin von Paul Schrader wurde sogar im Haus in der Lindenstraße 14 geboren und wohnt heute noch in dem Gebäude, in dem sie ihre Kindheit verlebte.

Nach dem Tod des Tischlermeisters nahm dessen Tochter Edith Gedecke-Schrader am 1. November 1962 die Fäden des Kunstverkaufs-Geschäfts in die Hand.

Thalia-Buchhandlung: Einfach verstaatlicht

Als die Mutter von Dagmar Ullrich 13 Jahre später planmäßig in Rente ging, wurde das Geschäft verstaatlicht und in eine Zweigstelle des Volksbuchhandels umgewandelt.

Neben Büchern konnten die Bernburger damals auch Schallplatten kaufen.

In der Wendezeit stand Dagmar Ullrich selbst als Inhaberin am Verkaufstisch, bis „Gondrom“ das Geschäft in Bernburg 1992 übernahm und bis 2006 führte, bis der Familienbetrieb aus Kaiserslautern seine 26 Filialen in Deutschland an „Thalia“ abgab.

Ein Jahr später kam die jetzige Filial-Leiterin Diana Frost nach Bernburg. Die gebürtige Greizerin wuchs in Köthen auf, ging in der Bachstadt zur Schule und schloss auch ihre Ausbildung zur Buchhändlerin dort ab.

„Das war schon immer mein Traumberuf. Ich habe als Kind früher gern mit dem Kaufladen gespielt und in meiner Freizeit am liebsten gelesen. Deutsch war mein Lieblingsfach“, erzählte die 44-jährige Mutter des 19-jährigen Sohns Pascal, die bis 1998 in Köthen in einem Gondrom-Geschäft arbeitete, dann sieben Jahre lang in Worms eine Filiale eines Lebensmittel-Discounters leitete und durch das Heimweh wieder nach Sachsen-Anhalt zurückkehrte.

Thalia-Buchhandlung: Geschenkabteilung und Lesungen

Mit innovativen Ideen, die sie gemeinsam mit ihrem Mitarbeiterstab kreiert, werden die „Bücherwürmer“ in und um Bernburg in die Lindenstraße 14 gelockt.

Dazu gehört nicht nur die Geschenkabteilung in der oberen Etage. Das Traditionsgeschäft arbeitet eng mit den Kindergärten und Schulen zusammen.

Regelmäßig finden Lesungen für den Nachwuchs, die mit einem kleinen Quiz verbunden sind, der einen zusätzlichen Anreiz bietet, statt.

Thalia-Buchhandlung: Ansprechpartner vor Ort

Eine weitere Besonderheit ist der Empfehlungstisch. Dort stehen Werke, die von den Verkäufern und Verkäuferinnen gelesen wurden und mit einem kleinen persönlichen Vorspann versehen sind.

Interessenten für das jeweilige Werk können somit einen direkten Ansprechpartner vor finden und zusätzliche Informationen erhalten.

„Wir müssen außerdem permanent auf dem Laufenden sein und wissen, was gerade bei der Jugend in ist. So geht beispielsweise der Trend zum elektronischen Buch“, so Diana Frost, die sich über die große Unterstützung ihrer Belegschaft freut.

„Ich bin stolz auf unsere Mitarbeiter, die selbstständig arbeiten und mitdenken.“ (mz)

Die Außenansicht der Buchhandlung in der Lindenstraße.
Die Außenansicht der Buchhandlung in der Lindenstraße.
Pülicher