1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Terror-Abwehr: Terror-Abwehr in Bernburg: Lastwagen vor Stadtbibliothek riegeln Weihnachtsmarkt auf Karlsplatz ab

EIL

Terror-Abwehr Terror-Abwehr in Bernburg: Lastwagen vor Stadtbibliothek riegeln Weihnachtsmarkt auf Karlsplatz ab

Von Torsten Adam 30.11.2017, 09:55
Der Heele-Christ-Markt ist der Weihnachtsmarkt auf dem Karlsplatz in Bernburg .
Der Heele-Christ-Markt ist der Weihnachtsmarkt auf dem Karlsplatz in Bernburg . Archiv/Pülicher

Bernburg - Nach dem Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt vor einem Jahr wird auch der am Freitag beginnende Bernburger Heele-Christ-Markt besonders geschützt. „Wir werden der Bevölkerung ein höheres Sicherheitsgefühl geben“, verspricht Stadtmarketingchef Jens Meißner, der zusammen mit Vertretern von Polizei und Salzlandkreis das Sicherheitskonzept für die dreiwöchige Veranstaltung auf dem Karlsplatz erarbeitet hat.

Poller versperren Zufahrten vom unteren Karlsplatz

Gleichwohl weiß er: Absolute Sicherheit ist nicht zu garantieren. Die Gefahr, dass ein Amokfahrer mit einem Lkw auf dem Heele-Christ-Markt massiven Schaden anrichten kann, wird aber minimiert. Die Zufahrten vom unteren Karlsplatz sind durch Poller versperrt, auf dem Boulevard lässt sich ebenso aufgrund der Anfahrtswinkel mit einem Laster keine hohe Geschwindigkeit aufnehmen, sind sich Fachleute einig.

Der einzige wunde Punkt wäre laut Jens Meißner die kleine Hallesche Straße. Dort werden aber ab Donnerstagnachmittag zwei oder drei Laster in Höhe der Stadtbibliothek die Zufahrt abriegeln. Nicht komplett, denn die Rettungswege müssen frei bleiben. „Wer dort durch will, muss sich mit zehn Stundenkilometern durchschlängeln“, sagt der Stadtmarketingleiter. Bereitgestellt werden die Laster von Schaustellern und Marktleiter Hendrik Lerpscher.

Bernburg hat sich ganz bewusst für gummibereifte tonnenschwere Fahrzeuge entschieden, die im Falle des Falles einem Angriff viel besser standhalten würden als beispielsweise die in vielen anderen Städten verwendeten Betonblöcke. Diese mobilen Antiterrorsperren sind untauglich, wie Tests der Dekra im Auftrag der MDR-Umschau ergeben hatten.

„Wir werden mit Fußstreifen Präsenz zeigen, zu unregelmäßigen Zeiten, aber nicht stets und ständig“, kündigt Jens Galetzka, Leiter für Zentrale Aufgaben im Polizeirevier Salzlandkreis, an. Allzu sehr ins Detail will er aus taktischen Gründen nicht gehen. Da derzeit keinerlei Hinweise auf eine Gefährdungslage existieren, werden die Beamten diesmal - anders als direkt nach dem Berliner Anschlag im Vorjahr - nicht mit Maschinenpistolen bewaffnet sein.

Ordnungsamt will Jugend- und Brandschutz kontrollieren

Ordnungsamtsmitarbeiter des Salzlandkreises wollen an den Buden kontrollieren, ob das Jugendschutzgesetz hinsichtlich des Alkoholausschanks eingehalten wird; Vertreter der städtischen Ordnungsbehörde wiederum die Auflagen an die veranstaltende Freizeit GmbH prüfen, beispielsweise zum Brandschutz oder Freihalten von Fluchtwegen.

Der mit Weihnachtsmotiven dekorierte Zaun, der den Markt umgibt, hat derweil keinen Antiterror-Grund, erklärt Jens Meißner. Vielmehr soll er den Blick auf die Abfallecken der Händler hinter den Buden verdecken und außerdem nachts Vandalismus und Einbrüche verhindern. An den Wochenenden läuft das Bühnenprogramm und der Ausschank bis 21 Uhr, eine Stunde später müssen die letzten Besucher den Markt verlassen haben. Dann werden auch Zäune vor die fünf Eingänge geschoben und bis in die Morgenstunden zusätzlich durch Wachschutzleute gesichert. (mz)