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"Völlig unverhältnismäßig" Stadtrat Bernburg stimmt für Neubau einer Brücke über Angergraben in Peißen: OB Schütze nennt Hochwasserschutz als Grund

Von Torsten Adam 15.10.2020, 11:58
Der Ersatzneubau für die Brücke über den Angergraben am Peißener Purzelberg ist beschlossene Sache.
Der Ersatzneubau für die Brücke über den Angergraben am Peißener Purzelberg ist beschlossene Sache. Pülicher

Aderstedt/Peißen - Die Stadt Bernburg wird für rund 250.000 Euro eine neue Brücke über den Angergraben in Peißen bauen. Diese Entscheidung hat der Stadtrat mehrheitlich während seiner jüngsten Sitzung in Aderstedt getroffen.

Er folgte damit einer Empfehlung des Bauausschusses, die durchgängige Befahrbarkeit der Anliegerstraße Purzelberg weiterhin zu gewährleisten.

Stadträte diskutierten kontrovers über die Notwendigkeit

Vorausgegangen war eine kontroverse Diskussion über die Notwendigkeit des Projektes. Insbesondere die vergleichsweise hohen Kosten standen in der Kritik.

„Das ist völlig unverhältnismäßig. Wir müssen diesen Irrsinn in Deutschland mal beenden“, schimpfte Gerd Klinz (FDP). Karsten Noack (Die Linke) warnte indes davor, ausgerechnet in einem Ortsteil solch ein Exempel zu statuieren, würden sich die Dörfer doch ohnehin schon benachteiligt gegenüber der Stadt fühlen.

Bernburg habe Parkanlagen. Für die Peißener sei es ein Stück Lebensqualität, die Straße offenzuhalten, um in die Natur spazieren zu können. Purzelbäume schlug keiner der Stadträte vor Glück ob dieser schwierigen Entscheidung. Schließlich rang sich doch eine Mehrheit (20 Ja-, 9 Nein-Stimmen und 6 Enthaltungen) dazu durch, das Geld für das Vorhaben freizugeben.

Oberbürgermeister Schütze nennt Hochwasserschutz als Grund

Zumal Oberbürgermeister Henry Schütze (parteilos) darauf hinwies, dass der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft der Stadt vorgeschrieben hat, den Durchlass aus Hochwasserschutzgründen zu garantieren.

Der Bau einer reinen Fußgängerbrücke als mögliche Alternative sei auch nicht viel billiger. Derzeit darf die marode Brücke auf Empfehlung eines Prüfers nur mit einer Achslast von maximal einer Tonne befahren werden. 

Weil eine vollständige Sperrung droht, ist ein Ersatzneubau nach Auffassung des städtischen Tiefbauamtes unumgänglich, um der Feuerwehr einen Rettungsweg zu den benachbarten Erdgasspeichern und die Erreichbarkeit eines einzelnen Gehöfts zu ermöglichen. Er soll künftig einer Belastung von 16 Tonnen standhalten können. (mz)