Stadtbild Stadtbild: Noch 15 Litfaß-Säulen in Bernburg

bernburg/MZ - Andere Nutzungen kamen hinzu: ein eingebauter Fahrkartenautomat oder eine komplette Toilette wurden untergebracht.
Diese Besonderheiten gibt es in Bernburg zwar nicht, sagt Holger Dittrich, Dezernent in der Stadtverwaltung. Aber zum Stadtbild gehören die Werbeträger immer noch. "Wir haben sogar fast alle Litfaßsäulen behalten, die es nach 1990 in Bernburg gab", sagt er. 17 Stück standen im Stadtgebiet. Zwei mussten weichen. Eine aus baulichen Gründen, eine, weil sie auf privatem Grund stand.
15 Stück bleiben den Bernburgern also noch. "Sie boten Anfang der 90er Jahre keinen schönen Anblick. Zum Teil wurden sie genutzt, um Müll daran abzulagern", erinnert sich Dittrich. "Die Stadt hat sich dann umgehört und ist auf eine Firma getroffen, die sich mit Werbung an Litfaßsäulen beschäftigt. Das Unternehmen ist seit 1991 ein verlässlicher Partner, der die Säulen in Schuss hält, so dass viele ein Blickfang für die Stadt sind", lobt Dittrich. Harald Fricke betreibt die genannte Firma in Wedemark bei Hannover. Das mittelständische Unternehmen hat mit mehreren Städten in Sachsen-Anhalt Verträge. Mittlerweile blickt die Firma in vierter Generation auf über 80 Jahre erfolgreiche Arbeit im Bereich Außenwerbung zurück.
Immerhin brachte es die Säule, die eine Wende in der Außenwerbung als das "öffentlichste" aller Medien brachte, sogar zu literarischen und künstlerischen Ehren. Kein anderes Medium, wurde in einer Rede zum 150. Geburtstag ihr Erfinder gewürdigt, ist auf so vielen Gemälden mit Stadtansichten zu finden, kein anderes hat Künstler, Dichter und Schriftsteller so inspirieren können. Das spiegelt sich auch in einem Schlager von Kurt Tucholsky und Friedrich Holländer aus den 1920er Jahren wider: "Geh auf meinen Wegen bei Sonnenschein und Regen immer um die Litfaßsäule rum..."