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Impfkampagne in Bernburg Spritzen im Halbminuten-Takt

Fast 1.000 Menschen lassen sich am Samstag in der Eichenweg-Turnhalle immunisieren, 15 Prozent davon erstmals.

Von Torsten Adam 06.12.2021, 08:05
Fast 1.000 Menschen wollten sich am Samstag in der Eichenweg-Sporthalle impfen lassen. Dort wird die Aktion am nächsten Samstag wiederholt.
Fast 1.000 Menschen wollten sich am Samstag in der Eichenweg-Sporthalle impfen lassen. Dort wird die Aktion am nächsten Samstag wiederholt. Foto: Torsten Adam

Bernburg/MZ - Normalerweise ist Jens Meißner an einem Adventswochenende irgendwo auf dem Karlsplatz unterwegs, um das Bühnenprogramm auf dem Heele-Christ-Markt zu koordinieren. Doch in diesem Jahr ist sein Organisationstalent stattdessen in der Sporthalle am Eichenweg gefragt. Im Auftrag der Stadt Bernburg hat er hier am Samstag mit Sozialamtsleiterin Kerstin Samad und ganz vielen Helfern eine Sonderimpfaktion auf die Beine gestellt.

Ein paar Leute sind nicht gekommen

Und der Zuspruch ist enorm angesichts der so stark wie noch nie in der Region grassierenden Corona-Pandemie. 947 Menschen werden nach neunstündigem Akkord-Spritzen im 30-Sekunden-Takt mit einer frischen Impfung den Nachhauseweg antreten. Fast alle hatten zuvor telefonisch im Rathaus einen Termin gebucht. „Ein paar Leute sind nicht gekommen. Dafür konnten wir am Ende des Tages Menschen mitimpfen, die ohne Termin auf eine Spritze gehofft haben“, sagt Jens Meißner.

136 Erstimpfungen

Unter den 136 Menschen, die sich zum ersten Mal überhaupt impfen lassen, ist die 17-jährige Michelle. Sie wird von ihrer Mutter begleitet, die als Mitarbeiterin im Ameos-Klinikum ihre Booster-Impfung bereits erhalten hat. „Ich denke, dass es sicherer ist“, begründet die Schülerin ihre Entscheidung für die Spritze. In ihrer Klasse am Campus Technicus hätten sich bereits zwei Mitschüler mit Corona infiziert. Michelle ist eine derjenigen, die eine der 36 Biontech-Dosen erhält, die ausschließlich an unter 30-Jährige und Schwangere vergeben wird.

Dritte Impfung wieder mit Moderna

Der Großteil der Impfwilligen erhält den gleichwertigen mRNA-Impfstoff von Moderna. Auch Petra Schlange. „Ich bin im Juni schon zweimal mit Moderna geimpft worden, das passt“, sagt die 65-Jährige. Die Reinigungskraft hatte sich ihren Termin am Montag besorgt: „Am Vormittag waren die Telefonleitungen ständig besetzt, aber am Nachmittag hat es gleich geklappt.“ 45 Minuten nach ihrem Impftermin hat die Bernburgerin auf einer Turnbank Platz genommen. Hier muss sie wie alle anderen sicherheitshalber zehn Minuten warten, falls eine allergische Reaktion auftritt. Erst dann darf sie nach Hause gehen.

Wartende bringen Geduld mit

Die Stimmung ist augenscheinlich gut in der Halle, trotz des Schlangestehens. „Die Leute sind froh, dass sie ihre Impfung erhalten. Da bringen sie eine gewisse Geduld mit“, schätzt Jens Meißner ein. Zum Glück bleibt es trocken an diesem Tag, so dass sich das Warten in der Kälte vor der Tür für zirka eine halbe Stunde aushalten lässt. Drinnen ist der Ablauf genau durchgetaktet. Nach der Anmeldung und Kontrolle der ausgefüllten Unterlagen geben die Wartenden ihre Krankenversicherungskarte ab, danach werden sie für das notwendige Aufklärungsgespräch zu einem der drei Ärzte gelotst. Weil der ein oder andere mehr Fragen hat, wird der ehrgeizige Zeitplan am Ende nicht ganz eingehalten. Trotz ausgefallener Mittagspause haben es die ehrenamtlichen Helfer der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) um 18 Uhr geschafft, alle Impfwilligen zu spritzen.

Wiederholung am kommenden Samstag

Am kommenden Samstag wird die Aktion wiederholt, wohl zum letzten Mal in diesem Jahr: Es mangelt nach MZ-Informationen an Technik und Impfstoff. Erneut sollen zwischen 9 und 17 Uhr 1.000 Menschen mit den Impfstoffen von Moderna und Biontech immunisiert werden. Letztgenannter wird nur für unter 30-Jährige angeboten. Um lange Wartezeiten zu vermeiden, sind Formulare bereits ausgefüllt mitzubringen. Sie sind auf der Internetseite der Stadt abrufbar oder liegen im Rathaus bereit.

Letzte Impftermine können vereinbart werden unter Telefon 03471/659201, 659502, 659521 zu diese Zeiten: am Montag, Mittwoch und Freitag von 9 bis 12 Uhr, am Dienstag und Donnerstag von 9 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.