Warnung vor Raubtier Sichtung zwischen Alsleben und Bründel: Landwirt Marco Erfurth warnt vor einem Wolf

Bründel - Einige Jahre ist Marco Erfurth schon Landwirt. Hat zigtausend Kilometer in Feldfahrzeugen verbracht. Doch was er kürzlich zu Gesicht bekam, war auch für ihn eine Premiere. Mitten in einer Kuhle zwischen Alsleben und Bründel tauchte plötzlich am helllichten Tag ein Wolf quasi vor seiner Nase auf. Denn: „Das Tier hat sich von dem Traktor gar nicht stören lassen“, sagt der Frecklebener, der bei der Agrargenossenschaft in Schackstedt arbeitet.
Stolz marschierte es im aufrechten Gang um das Fahrzeug, sodass der Landwirt ohne Probleme Fotos aus gerade einmal zwei Metern Entfernung schießen und Videos aufnehmen konnte. „Das war schon ganz schön kurios“, erinnert er sich an diese Begegnung, die ihn schon etwas nachdenklich gemacht hat.
„Ich kann nur alle Hundehalte warnen, die dort unterwegs sind“
Denn ausgerechnet an diesem Feldstück befindet sich ein Feldweg, den vor allem Hundehalter für eine Gassi-Runde nutzen. Erfurth möchte sich nicht vorstellen, wie die Begegnung von Wolf und Hund aussehen würde. „Ich kann nur alle Hundehalte warnen, die dort unterwegs sind“, sagt Erfurth.
Denn Wölfe sind dort aus der Ferne schon des Öfteren, auch von seinen Kollegen gesichtet worden. „Der Wolf war nicht ohne Grund eine Zeit lang ausgerottet“, sagt der Landwirt.
Erfurth ist sich außerdem sicher: „Das wird noch ein Thema in ganz Deutschland werden. Und wenn erst Hunde oder gar Kinder angegriffen werden, wird es eskalieren.“ Auch weil diese Gefahr nicht auszuschließen ist, haben sich unter anderem die Jäger der Jägerschaft Bernburg bei ihrer jüngsten Jahreshauptversammlung mit der Problematik beschäftigt.
Michael Warthemann von der Jägerschaft Bernburg schlägt vor, Gebiete für Wölfe auszuweisen
Michael Warthemann, Vorsitzender der Jägerschaft Bernburg, hatte dabei klare Worte gefunden. Nämlich Wolfsareale auszuweisen und auf den restlichen Flächen Wölfe zu bejagen. Und zwar mit verbindlichen Regeln. Damit folgt er dem renommierten Wissenschaftler Professor Michael Stubbe, der genau das fordert.
Unterdessen sind die Probleme für die Landwirte „was die Wölfe angeht“ gering. „Eigentlich unterstützen sie uns eher“, sagt Landwirt Erfurth. Schließlich würden sie unter anderem die Feldmäuse jagen, die immer wieder die Arbeit der Feldarbeiter erschweren.
Deshalb sei der Wolf für reine Ackerbaubetriebe keine Gefahr, dafür aber für Landwirte, die Schafe halten. Denn auch auf diese Tiere haben es die Vierbeiner bei der Nahrungssuche abgesehen. Einen ähnlichen Fall, bei dem offenbar ein junges Lamm von einem Wolf gerissen wurde, hatte es Ende vergangenen Jahres im Bernburger Ortsteil Wohlsdorf gegeben (die MZ berichtete). (mz)