Selbstmord Selbstmord: Mann wirft sich bei Bernburg vor Zug
bernburg/MZ. - Ein Mann hat am Montag kurz vor 11 Uhr seinem Leben ein Ende gesetzt. Er trat vor eine Regionalbahn, die von Aschersleben nach Bernburg unterwegs war. Bislang unklar ist die Identität des Toten. In der Nähe des Suizid-Ortes stand ein Auto, dessen Halter ein 57-jähriger Mann ist, der nach Polizeiangaben nicht aus dem Salzlandkreis stammt. Kriminalisten untersuchten die Todesstelle, an der Bahnpolizisten auch persönliche Dokumente des 57-jährigen Fahrzeugbesitzers fanden. Ob er derjenige ist, der wenige Meter weiter auf die Gleise trat, muss noch ermittelt werden.
Die Unglücksstelle liegt im Gewerbegebiet Bernburg-West am Knoten A 14 / B 6n. Hier ist außer einigen Firmen keine Besiedlung. An der Bahnstrecke wächst viel Gebüsch, das dem Mann Deckung bot, bis der Zug heran nahte. Dem Lokführer blieb trotz sofort eingeleiteter Notbremsung keine Chance, den Zusammenstoß zu verhindern. Über die Beweggründe des Freitodes konnte die Polizei am Montag noch keine Angaben machen.
Die Reisenden mussten den Zug, der gut 100 Meter hinter der Unglücksstelle zum Stehen kam, verlassen. Die Mitglieder der Bernburger Feuerwehr halfen ihnen beim Aussteigen. Die Fahrgäste wurden anschließend mit einem Bus zum Bernburger Bahnhof gebracht, um von dort aus ihre Reise fortsetzen zu können.
Trotz der Vollbremsung des Zuges kam keiner der Fahrgäste zu körperlichen Schäden. Inwieweit sie etwas von dem Selbstmord mitbekamen, ist ungewiss. Nach Meinung eines Polizeibeamten ist es eher unwahrscheinlich, dass Zugreisende derartige schreckliche Dinge registrieren. Dennoch konnten die Fahrgäste am Montag das Geschehene am Rande wahrnehmen. Eine Frau brach in Tränen aus. Andere zeigten sich sichtlich geschockt.
Die Bahnstrecke war für vier Stunden gesperrt. Zwischen Güsten und Bernburg verkehrten bis zum Nachmittag ersatzweise Busse.
Der Lokführer wurde durch einen Kollegen ersetzt. Er wird psychologisch betreut, sagte ein Beamter der Bahnpolizei. Dafür, dass es immer wieder zu solchen Selbstmorden an Bahnstrecken komme, hat der Polizist eine simple Erklärung: Wer das tue, habe mit allem abgeschlossen und wolle nicht gerettet werden. Auf die Lokführer habe das vor allem psychische Auswirkungen. Mancher quittiere nach solch einem Schreckenserlebnis sogar seinen Dienst, weil er die Bilder immer wieder vor Augen hat.
