"Schwimmdrohne" Schwimmdrohne vermisst nach Bauarbeiten die Ausfahrt der Schleuse in Bernburg: Fahrrinne hat genug Wassertiefe

Bernburg - Das seltsame Gerät, das am Freitag auf der Saale in Bernburg schwimmt, zieht sofort die Blicke einiger Fußgänger auf sich. Neugierig fragen sie sich, worum es sich dabei handelt. Diplom-Geologe Jörg Bernhardt und Stefan Meyer, Geschäftsführer der Vermessungsfirma Geo-DV GmbH aus Stendal, lüften das Geheimnis. Die beiden steuern eine Schwimmdrohne, „Sonobot“ genannt, über das Wasser bis zur Schleusenausfahrt.
Das Wasserfahrzeug ist vollgestopft mit modernster Technik, verfügt über ein Echolot und einen Jetantrieb, ist GPS-gesteuert und kann per Autopilot auch eigenständig fahren und zuvor programmierte Aufgaben erfüllen. Dafür ist es aber auch nicht ganz billig. Mit rund 50.000 Euro schlägt der „Sonobot“ zu Buche, rechnet Stefan Meyer vor.
Das Miniboot verfügt über ein Echolot und ist GPS-gesteuert
In Bernburg war es am Freitag dessen Aufgabe, die Schleusenausfahrt zu vermessen. Diese war in den vergangenen Wochen saniert worden. Nun musste untersucht werden, ob die Fahrrinne wieder die ausreichende Wassertiefe hat und ob sich Hindernisse unter Wasser befinden.
Dafür fuhr der „Sonobot“ den Bereich der Schleusenausfahrt Streifen für Streifen ab. Per Echolot wurde der Boden abgetastet. „Mit einem sogenannten Side-Scan-Sonar wird dabei praktisch ein Bild vom gesamten Untergrund angefertigt“, erklärt Jörg Bernhardt.
Nach einer ersten Auswertung kam er zu dem Ergebnis, dass sauber gearbeitet wurde. Die Ausfahrt ist frei. Der „Sonobot“ war an dieser Stelle übrigens zum zweiten Mal im Einsatz. Im Vorfeld der Sanierungsarbeiten wurde ebenfalls der Untergrund untersucht.
Wo ein Damm aufgeschüttet war, wurde der Grund der Saale untersucht
An der Stelle, an der einige Wochen lang der Damm aus Steinen aufgeschüttet war, musste überprüft werden, ob sich Schlamm oder Sedimente auf dem Grund der Saale befinden. Diese hätten die Standfestigkeit des Dammes eventuell gefährden können. Aber es war alles in Ordnung.
Im Rahmen ihrer Tätigkeit sind Stefan Meyer und Jörg Bernhardt schon weit herumgekommen und ziehen vielerorts immer wieder die Blicke auf sich. In Berlin, wo für eine neue U-Bahn-Linie ein Tunnel gebaut wird, mussten sie einige Male den Spreeuntergrund vermessen, um Senkungen auszuschließen.
Vom „Sonobot“ sind sie begeistert. Das Gerät kommt auch bei der Suche nach Wracks oder bei der Polizeiarbeit bei der Suche nach Leichen unter Wasser zum Einsatz, verraten sie. (mz)