Fabian Golke spielt Schifferklavier Schüler aus Bernburg unterhält Senioren in Pflegeheimen regelmäßig mit Live-Musik
Wenn der 17-Jährige mit seinem Akkordeon im „Rosenblick“ auftaucht, geht sprichwörtlich die Post ab. Warum der Elftklässler einer Schule aus Köthen diese „Herausforderung“ sucht.
Bernburg/MZ/tad - Fabian Golke hat Musik im Blut. Zu seinem zwölften Geburtstag wollte er unbedingt ein Akkordeon. „Das Instrument hat es mir einfach angetan. Das ist sicher ungewöhnlich, denn andere Gleichaltrige spielen Playstation und ich mein Schifferklavier“, sagt der 17-jährige Bernburger lachend.
Projekt der Schule
Im Rahmen des Projekts „Herausforderung“, mit welchem die elften Klassen der Freien Schule Anhalt in Köthen das Schuljahr beschließen, nutzt Fabian Golke sein musikalisches Talent für ehrenamtliches Engagement in seiner Heimatstadt. „Ich bin der Einzige, der im sozialen Bereich die Herausforderung sucht. Mitschüler radeln zur Nordsee, engagieren sich mit Müllsammelaktionen, aber ich wollte die Projektwoche musikalisch bestreiten“, erzählt Fabi, wie er von allen genannt wird. Und so kam ihm die Idee, Senioren- und Pflegeheime aufzusuchen, um gemeinsam, mit den Bewohnern zu musizieren. Die größte Herausforderung dabei bestand für ihn in der Organisation. Er schrieb alle Pflegeeinrichtungen in und um Bernburg an, telefonierte und organisierte seine Auftritte und gestaltete ein extra Liedheft für sein älteres Publikum. Damit sind alle textsicher, wenn die Live-Session mit Fabi beginnt.
Meine Auftritte geben mir, nicht nur meinem Publikum, ein gutes Gefühl.
Fabian Golke
Wenn er von seinen Auftritten berichtet, dann fangen seine Augen an zu leuchten: „Vorhin ist eine ältere Dame beim ersten Ton sofort aufgesprungen und hat mit ihrer Pflegerin getanzt. Ich war total begeistert! Meine Auftritte geben mir, nicht nur meinem Publikum, ein gutes Gefühl. Denn ich merke, dass meine Musik etwas bewirkt“, sagt der 17-Jährige, der auch Mitglied des Bernburger Jugendbeirates ist. „Die alten Menschen schwelgen in Erinnerungen, viele meiner Lieder sind die Lieder ihrer Jugend oder Kindheit“, berichtet er glücklich.
Viel Lob vom Arbeiter-Samariter-Bund
Auch die Gastgeber seiner Auftritte sind begeistert: „Wenn Fabian zum Mitmachen und Mitklatschen auffordert, dann ist das Eis gebrochen, dann geht die Post ab. Es wird gemeinsam musiziert, laut gesungen, getanzt und applaudiert. Kurzum: Jedem ist die Freude anzumerken, die er unentgeltlich und freiwillig mit seinem Akkordeon in unser Senioren- und Pflegeheim ,Rosenblick’ bringt“, sagt Irina Schmaus, Referentin für Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit beim ASB-Landesverband.
Auftritte sollen keine Eintagsfliege bleiben
Sie weiß: „Viele Einrichtungen, die Fabian besucht hat, wünschen sich eine Projektfortsetzung, alle waren hellauf begeistert!“ Der 17-Jährige möchte, so wie es seine schulischen Verpflichtungen zulassen, von jetzt an regelmäßig in den Einrichtungen musizieren. „Vielleicht schon zum Sommerfest im ,Rosenblick’ oder zur Adventszeit“, sagt er, packt sein Instrument und seine Technik und muss weiter. Sein Terminplan ist eng gestrickt und in einem anderen Pflegeheim wartet schon die nächste musikalische Herausforderung auf ihn.