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Schlossbergfest in Bernburg Schlossbergfest in Bernburg: Viel Lob vom Mann auf Stelzen

Von Susanne Schlaikier 13.06.2016, 08:39
Der Sekretär des Lobbüros (Matthias Ludwig) begrüßt Sabine Mark (2. von links) sowie die Kinder Lucy und Tim Mark und Mia Fürtig.
Der Sekretär des Lobbüros (Matthias Ludwig) begrüßt Sabine Mark (2. von links) sowie die Kinder Lucy und Tim Mark und Mia Fürtig. Engelbert Pülicher

Bernburg - Herr Wurm muss sich in seinem Leben schon oft gestreckt haben. Anders ist es nicht zu erklären, dass er es auf eine beachtliche Größe von 2,60 Meter bringt und damit zum Schlossbergfest alle anderen überragt. „Man muss sich immer ein bisschen strecken, dann wird man größer“, erklärt der Sekretär des Lobbüros.

Noch viel wichtiger als die äußere Größe, das macht er aber auch schnell deutlich, ist die innere Größe, die sich durch Lob erreichen lässt. „Lob ist dafür da, dass man innerlich ein bisschen wächst“, erklärt Matthias Ludwig alias Herr Wurm. Zusammen mit seiner Partnerin Claudia Engel empfängt er die Besucher zum Schlossbergfest in seinem Büro vor dem Theater.

Es handelt sich dabei um einen sechseckigen Kasten auf Rädern, in dem die Besucher verschiedene Lob-Stationen absolvieren können. Man könne gar nicht oft genug loben, meint Sekretär Wurm, findet aber, dass die Menschen viel zu wenig Gebrauch davon machen. „Wir wollen es unter die Leute bringen“, erklärt der Puppenspieler aus Brandenburg. Nach rund 20 Minuten selber loben und loben lassen, kommen die Besucher stets sichtbar glücklich wieder heraus. „Das hat richtig gut getan“, sagt Susanne Landsberg mit einem breiten Lächeln auf den Lippen.

Die frühere Bernburgerin, die jetzt in Braunschweig lebt, findet, dass das Lobbüro von jetzt an jedes Jahr auf dem Schlossbergfest, das von der Bernburger Freizeit GmbH, Bernburger Theater- und Veranstaltungs gGmbH, Musikschule, Schlosskirche, der Stadt Bernburg, der Sekundarschule Campus Technicus sowie der Stiftung Deutsches Kabarettarchiv veranstaltet wird, Sprechzeiten anbieten sollte.

Einhorn und Pirat erfreuen Besucher

Doch das Lobbüro ist nur eine von zahlreichen Attraktionen an diesem Tag. So begeistert auch Puppenspieler Uwe Albrecht wahlweise als Einhorn „Mr. Applethorn and his Unicorn“ und Pirat „Miguel el Peligroso de Ensalatera“ die Besucher. Auch er ist auf Stelzen unterwegs und kann größenmäßig als Einziger mit Herrn Wurm mithalten. Als Walk Act pendelt er zwischen Theater und Schlosshof hin und her und bezieht die Leute in sein Spiel ein. „Ich habe mein Meer immer dabei, damit ich nicht auf dem Trockenen sitze“, erklärt Pirat Miguel in gebrochenem Deutsch. Denn eigentlich ist er ja Spanier und hat seine Mannschaft während einer Schlacht mit den Engländern verloren... Es ist der direkte Kontakt mit dem Publikum, den der Mann aus Daberkow (Mecklenburg-Vorpommern) liebt. 18 Figuren hat er in seinem Repertoire, jede mit einer eigenen Geschichte. Am meisten jedoch, sagt Albrecht, würde das Einhorn gebucht. Auf dem Weg zur Musikschule können die Besucher über einen Flohmarkt bummeln oder sich auf einem anhaltischen Regionalmarkt mit Spirituosen aus Köthen, Straußenfleisch aus Klein Rosenburg und Räucherkäse aus Cörmigk versorgen.

Während auf der Wiese vor der Musikschule ein anhaltisches Picknick in historischen Kostümen stattfindet, sind auf dem Musikschulhof den ganzen Nachmittag über Musikschüler und Lehrer mit Musikvorträgen zu erleben. Dazu können sich die Besucher Kaffee und selbst gebackenen Kuchen schmecken lassen.

Andernorts werden indes Tänze gezeigt (im Theaterhof), finden Führungen statt (Gymnasium Carolinum, Sekundarschule Campus Technicus, Rathaus I, Gruft der Schlosskirche) und werden Märchen aufgeführt (im Theater) sowie die Schaulustigen selbst zum Märchen spielen animiert: So wie von Theaterpädagogin Ines Fischer-Trumpler, die mit den Besuchern Grimms „Dornröschen“ inszeniert.

Wem das noch nicht genug Kultur ist, der kann sich noch die Ausstellungen im Kabarettarchiv, im Museum oder in der Kunsthalle ansehen. Nicht nur Susanne Landsberg schwärmt von diesem geballten Kulturangebot. „Es ist erstaunlich, was auf diesem relativ kleinen Fleckchen rund um den Schlossberg alles geboten wird“, sagt die Besucherin aus Braunschweig. Überhaupt biete der Schlossberg immer wieder eine reizvolle Kulisse.

(mz)

Katharina Rein spielt auf dem Musikschulhof auf der Flöte.
Katharina Rein spielt auf dem Musikschulhof auf der Flöte.