Schandfleck mitten im Dorf Schandfleck mitten im Dorf: Wo Waschbären, Marder und Co. wohnen

Preußlitz - Wenn der Preußlitzer Ortsbürgermeister Gerd Kammholz (parteilos) aus seinem Fenster blickt, ärgert er sich jeden Tag aufs Neue. Denn sein Blick fällt unweigerlich auf ein seit Jahren verwildertes Grundstück auf der anderen Straßenseite.
Das seit dem Hagelsturm 2011 nicht mehr bewohnte Haus mit der Adresse Preußlitzer Hauptstraße 12 verfällt zusehends, der Garten ist von Gestrüpp überwuchert - ein Paradies für Waschbären, Marder und sonstiges Getier.
Schandfleck mitten im Dorf: Eigentümer ist die Stadt Bernburg
Eigentümer des Schandflecks mitten im Dorf ist die Stadt Bernburg. Während der jüngsten Sitzung des Planungsausschusses erinnerte Gerd Kammholz den Besitzer an seine Pflichten. Dezernent Holger Dittrich sicherte dem Ortsbürgermeister zu, dass die Stadt einen Abriss des Hauses innerhalb der kommenden zwei Jahre plant.
Gerd Kammholz sorgt sich insbesondere um den negativen Eindruck, den das Grundstück bei Touristen hinterlässt. „Hier geht der Europaradweg R1 direkt vorbei, da ist viel Fahrradverkehr. Wenn das Haus irgendwo anders im Dorf stehen würde, wäre es nicht ganz so schlimm.“
Schandfleck mitten im Dorf: Gebäude wird wohl nicht wieder bewohnbar sein
Zwar habe das Land die vordere Hälfte des Daches zur Hauptstraße hin nach dem Unwetter am 11. September 2011 decken lassen, damit keine Ziegel mehr herunterpurzeln und Passanten gefährden. „Doch auf der anderen Seite regnet es weiter rein“, erklärt Gerd Kammholz.
Er glaubt nicht, dass das Gebäude, das nach einer Insolvenz zunächst an die Sparkasse als Gläubiger gefallen war und dann auf sein Drängen hin vor einigen Jahren von der Stadt gekauft wurde, jemals wieder bewohnbar sein könnte.
Schandfleck mitten im Dorf: Nur den Grünwuchs im Zaum gehalten
Viel störender als das Gebäude ist für den 73-Jährigen aber das Umfeld. Auf dem Hof wächst eine Vielzahl von Birken, der Garten ist verwildert, ein Teil der dortigen Nadelbäume vertrocknet.
Ein-Euro-Jobber und Bauhof-Mitarbeiter hätten in der Vergangenheit im Rahmen ihrer Möglichkeiten den Grünwuchs im Zaum gehalten, mehr sei ohne zusätzliches Geld aber nicht machbar gewesen.
Gerd Kammholz hofft, dass die Bernburger Stadtverwaltung, mit der es grundsätzlich eine sehr gute Zusammenarbeit gebe, ihre Zusage einhält und ihn nicht noch weitere Jahre vertröstet.
Dann wird er möglicherweise auch bald neue Nachbarn auf der anderen Straßenseite begrüßen können. „Das ist eigentlich ein wunderschöner Bauplatz.“ (mz)

