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Schäferhund lebt nun ohne Beißschutz im Latdorfer Asyl

Von SUSANNE BERNSTEIN 16.06.2009, 15:57

BERNBURG/MZ. - Auch Christian Sobotta ist zufrieden, dass Max nun in der Latdorfer Einrichtung untergebracht ist. Der 32-jährige Tierfreund kennt Max aus seiner Zeit im Schönebecker Tierheim. Dort musste der Hund einen Maulkorb tragen. "Zwei Wochen durchgängig", weiß der Schönebecker, der täglich mit den Tierheim-Hunden spazieren geht. Durch das Dauertragen war die Haut auf dem Nasenrücken und an den Lefzen durch den Maulkorb blutig aufgescheuert. Auf Fotos hat Sobotta die Verletzungen des Hundes dokumentiert und informierte das Veterinäramt. Daraufhin wurde Max am 6. Juni nach Latdorf verlegt. "Dort gibt es für Max bessere Haltungsmöglichkeiten", sagte Amtstierarzt Christian Lutter am Dienstag auf MZ-Anfrage.

Rückblick: Schäferhund Max wurde am 21. April von seinen Besitzern in das Schönebecker Tierheim gegeben. "Die Familie war mit dem Tier überfordert. Max hatte das Nachbarkind gebissen", sagte am Dienstag die Leiterin des Schönebeckers Tierheim Karin Braumann. Nachdem Max auch zwei ihrer Mitarbeiter "ohne ersichtlichen Grund gebissen hatte", wie Braumann sagt, habe man dem Tier einen Maulkorb angelegt. Diese Maßnahme war in Abstimmung mit einem Tierarzt erfolgt. Amtstierarzt Christian Lutter sagte am Dienstag jedoch, dass er davon ausgegangen war, dass der Maulkorb aus Schutz für die Mitarbeiter nur bei Arbeiten im Zwinger wie beim Saubermachen, angelegt werde. "Inwiefern mein Kollege das mit dem Tierheimpersonal abgestimmt hat, kann ich nicht sagen", verwies Lutter. Der betroffene Tierarzt selbst sei derzeit im Urlaub. "Der Hund hat sich den Maulkorb nicht umlegen lassen. Deshalb haben wir entschieden ihn nicht abzumachen", begründete Braumann das Dauertragen des Maulkorbes. Man habe dem Tier püriertes Hundefutter gegeben, das es ohne Probleme auch mit Maulkorb habe fressen können, sagte Braumann.

Das bezweifelt der Latdorfer Tierheimleiter Liebchen. "Der Hund konnte nicht einmal richtig trinken", meinte Liebchen und fügte hinzu. "Wir sind mächtig empört, dass so etwas gerade in einem Tierheim passiert." Strafanzeige wollen die Latdorfer und Christian Sobotta nun stellen.

Das Veterinäramt des Salzlandkreises wird keine weiteren ordnungsrechtlichen Konsequenzen gegen den Tierschutzverein Schönebeck stellen. "Die Wegnahme war unsere Konsequenz", sagte Lutter am Dienstag. Er sei vor allem darüber verärgert, dass die Schönebecker bei den entstehenden Wunden nicht eher reagiert haben.

Max soll demnächst Latdorf verlassen und auf Initiative des Schönebecker Tierheimes in Magdeburg eine Verhaltenstherapie beginnen. Am Sinn einer solchen Maßnahme zweifeln Liebchen und seine Mitarbeiter. "Der Hund ist nicht aggressiv. Das ist nicht nötig", ist sich Liebchen sicher.