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Salzlandkreis Salzlandkreis: Graffiti schmücken Holzwand

Von SUSANNE WEIHMANN 26.09.2011, 16:59

BERNBURG/MZ. - Niklas zieht sich eine Kapuze über den Kopf und setzt sich einen Mundschutz auf. Der so Vermummte zückt eine Farbdose und sprüht in großem Bogen braune Buchstaben an die Holzwand. Doch es ist ganz legal, was Niklas hier macht. Denn in dem Kunstprojekt an der Schule "Campus Technicus" geht es ausdrücklich darum, die hässliche Holzwand auf dem Schulhof in der Leipziger Straße mit Graffiti zu verschönern. "Wir wollten etwas Farbe reinbringen", sagt Kunstlehrerin Kerstin Wienicke.

Der 14-jährige Niklas Schöne ist begeistert von dieser Art Kunstunterricht, entwirft er doch auch in seiner Freizeit Graffiti. "Leider nur auf Papier", bedauert Niklas. Denn legal Flächen zum Sprayen zu finden, sei schwer. Mit den Graffiti könne er seinen Frust "herausmalen" und überschüssige Energie abbauen, erzählt der Schüler. "Das ist grenzwertige Kunst", weiß Schulsozialarbeiterin Kathleen Broska. In diesem Fall stünden aber Schul- und Bauleitung hinter dem Projekt, an dem sich die Schüler der siebenten Klassen beteiligen und die spätestens jetzt wissen, an welchen Stellen es erlaubt ist, zu sprayen und an welchen nicht.

Ziel ist es, die Bretterwand zu gestalten, hinter der derzeit die Bauarbeiter und Baumaschinen zugange sind. Dort entsteht bis Mitte kommenden Jahres die neue Zweifeldsporthalle. Solange begrenzt die Bretterwand den Schulhof.

Das Graffiti-Projekt hat Kathleen Broska zusammen mit der Schule initiiert, finanziell unterstützt wurde sie dabei unter anderem von der Bauleitung. Angeleitet werden die Siebtklässler von den professionellen Graffiti-Künstlern Andreas Dymke und Peter Reinhardt. Bereits im Vorfeld waren in den Klassen im Kunstunterricht Entwürfe gezeichnet worden. Dabei sollten die Graffiti nicht nur irgendwelche farblichen Akzente setzen. "Das Logo 'Campus Technicus' sollte sich in der Wand schon wiederfinden", erklärt Kathleen Broska. Herausgekommen sind große Buchstaben, in denen die einzelnen Unterrichtsfächer symbolisch durch Zahlen, Buchstaben, Notenschlüssel und Zahnräder dargestellt sind. "Vorher war die Wand langweilig. Jetzt wird sie richtig hübsch", meint Melanie Stockmann. Auch Ilona Müller ist begeistert. "Graffiti - das hat so etwas Peppiges", findet die Zwölfjährige. Überhaupt lasse sich an einer Wand viel besser malen als auf einem Blatt Papier. "Dabei muss man nicht so filigran vorgehen", sagt Ilona. Sie könnte sich ebenso wie Melanie Stockmann gut vorstellen, im Kunstunterricht öfter mal zu sprayen. Am Dienstag soll das Werk vervollständigt werden. Wenn die Baustelle im kommenden Jahr verschwunden ist und damit auch die Holzwand nicht mehr benötigt wird, sollen zumindest einzelne Stücke davon als Erinnerung aufbewahrt werden, kündigt Kunstlehrerin Wienicke an.