1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Rufschädigende "Wahlwerbung" in Könnern: Rufschädigende "Wahlwerbung" in Könnern: Bitterer Nachgeschmack für Anja van der Molen-Stolze

Rufschädigende "Wahlwerbung" in Könnern Rufschädigende "Wahlwerbung" in Könnern: Bitterer Nachgeschmack für Anja van der Molen-Stolze

Von FRAUKE HOLZ 25.03.2015, 20:25
Der Flyer: Ausgewogene Wahlwerbung sieht anders aus.
Der Flyer: Ausgewogene Wahlwerbung sieht anders aus. PÜLICHER Lizenz

KÖNNERN - Haben einfache Handzettel Anja van der Molen-Stolze den Wahlsieg gekostet? Die Antwort drauf ist ungewiss. Fest steht jedoch, dass ein Unbekannter am Abend vor der entscheidenden Stichwahl in Könnern und einigen Ortsteilen rufschädigende „Wahlwerbung“ verteilt hat. Darauf zu sehen sind neben den Silhouetten, die den Bürgermeisterkandidaten zugeordnet werden können, Argumente, die für Mario Braumann und gegen Anja van der Molen-Stolze sprechen. Sie habe ein „zeitintensives Hobby“ und „wenig Einblick in das Amt“ - alles in allem Aussagen, die die 39-Jährige in keinem guten Licht dastehen lassen.

Sie selbst habe denjenigen gesehen, der die Zettel an Bushaltestellen und städtische Schaukästen geklebt hat. Und nicht nur das. „Ich habe ihn erkannt.“ Denjenigen zur Rede zu stellen oder gar anzuzeigen, davon werde Anja van der Molen-Stolze absehen. „Ich hätte so etwas nie für möglich gehalten. Das war bösartig und unfair, aber ich habe auch einen Ruf als Anwältin zu verlieren“, sagt sie, wohlwissend, dass sich eine Anzeige auch negativ auswirken kann. „Ich bin lieber eine gute Verliererin“ - und damit ist die Sache für sie erledigt.

Wahlsieger Mario Braumann habe laut eigener Aussage erst am Montag davon erfahren. „Das ist enttäuschend und wirklich unfair.“ Er ist der Meinung, dass diese Aktion auch auf ihn ein schlechtes Licht werfe. Zwar habe die Stadt die Zettel sofort entfernt, doch ein Nachgeschmack bleibe. Ebenso sieht es Cörmigks Ortsbürgermeister Günter Clemens. In seinem Ort seien keine Zettel angeklebt worden, dennoch habe das Blättchen die Runde gemacht. Deshalb habe er eines im Internet auf seine Facebook-Seite gestellt, um die Wähler zu informieren. „Ich bin empört über den Inhalt. Das war unter der Gürtellinie.“

Ähnliches kann auch in Bezug auf die im Vorfeld der Wahl gestreuten Gerüchte festgestellt werden. So hatte vor allem in Beesenlaublingen und Belleben die Behauptung die Runde gemacht, Anja van der Molen-Stolze wolle die Grundschule in Zweihausen schließen. „Das habe ich nie geäußert“, stellt sie klar. Ihres Wissens nach seien die Eltern regelrecht aufgerufen worden, bei der Wahl gegen sie zu stimmen. „Das hat ja auch funktioniert, wie die Stimmenverteilung zeigt.“ Wer die Gerüchte in Umlauf gebracht hat, ist auch Sabine Fischer, Ortsbürgermeisterin von Beesenlaublingen, ein Rätsel. „Es war zwar nicht von der Schließung die Rede, aber davon, dass die Schule in Trebitz wieder geöffnet und die Kinder anders aufgeteilt werden sollen.“

Egal ob richtig oder falsch - sind Gerüchte erst einmal in die Welt gesetzt, verbreiten sie sich oftmals wie ein Lauffeuer und halten sich hartnäckig. Doch mittlerweile sieht es Anja van der Molen-Stolze gelassen: „Schwamm drüber.“ (mz)