Regierungsgebäude Bernburg Regierungsgebäude Bernburg: Riesen Schock unterm vergammelten Dach

Bernburg - Diese Hiobsbotschaft hätte sich die Stadt Bernburg am liebsten erspart. Seit dieser Woche hat die Verwaltung das niederschmetternde Ergebnis aber schwarz auf weiß auf dem Tisch: Vom Dach des stadtbildprägenden Regierungsgebäudes auf dem Markt in der Talstadt ist nichts mehr zu retten.
„80 Prozent der Balken sind von Hausschwamm befallen“, konkretisiert Bernburgs Hochbauamtsleiter Rüdiger Ihl.
Das kann deshalb nur eins bedeuten: Um das im Jahr 1745 erbaute Haus zu retten, hilft nur noch ein Komplettabriss des Daches.
Darüber sind am Mittwoch auch die Mitglieder des Bau- und Sanierungsausschusses bei einem Vor-Ort-Termin unterrichtet worden.
Regierungsgebäude Bernburg: Jetzt sind es 1,3 Millionen Euro
Ebenso über die dadurch in die Höhe geschossenen Kosten, die die Sanierung des Gebäudes verschlingen werden. Hochbauamtsleiter Ihl geht allein bei der Dachsanierung von rund 1,3 Millionen Euro aus.
So viel wird es kosten, um ein Zusatzdach über dem alten Dach zu errichten, das marode Dach abzureißen, eine Stahlbetondecke zu errichten und darüber ein neues Dach zu bauen.
„Am Ende wird die Hülle die gleiche Form haben wie jetzt“, versichert Ihl.
Regierungsgebäude Bernburg: Weitere Fördertöpfe anzapfen
Unklar ist allerdings, wie die Stadt Bernburg dieses Großprojekt bezahlen will.
Aus Fördertöpfen und Eigenmitteln stehen noch exakt 442.000 Euro für die Sanierung der Immobilie zur Verfügung.
„Wir versuchen nun für das kommende Jahr noch weitere Fördermittel zu bekommen“, sagt Ihl.
Schließlich handelt es sich laut Bernburgs Wirtschaftsdezernent Holger Dittrich nicht um irgendeine erhaltenswerte Immobilie, sondern um ein Haus von historischer Bedeutung, das auch noch ausgerechnet an einem der prominentesten Plätze in der Stadt steht.
Regierungsgebäude Bernburg: Schon jede Menge investiert
Hinzu kommt, dass die Stadt nach dem Kauf des Hauses bereits rund eine halbe Million Euro in die Sicherung und die Beseitigung von 15 Tonnen Taubendreck und Kadavern investiert hat.
Der neue Plan der Verwaltung sieht darum vor, spätestens Ende des Jahres mit dem Aufbau des Schutzdachs zu beginnen, um im kommenden Jahr mit möglicherweise weiteren zugesagten Fördermitteln das Dach abreißen und wieder neu aufbauen zu können.
An einen Innenausbau beziehungsweise Sanierung ist dann frühstens im Jahr 2020 zu denken. Erst anschließend können eventuelle Käufer oder Mieter für das Objekt gesucht werden.
Nach wie vor könnte sich die Verwaltung eine Nutzung als Ärztehaus vorstellen - genau so, wie das Gebäude zuletzt verwendet wurde. (mz)