Raubwildwoche im Salzlandkreis Raubwildwoche im Salzlandkreis: Jagen für den Naturschutz

Aderstedt - Eiskalt ist es am Samstagnachmittag am Jägerhaus in Aderstedt. Ein Lagerfeuer spendet ein wenig Wärme - unter den Füßen knackt das gefrorene Gras. Währenddessen treffen immer mehr Jäger aus dem Salzlandkreis ein, die auf einer vorbereiteten Grasfläche erlegte Füchse, Waschbären und Marder nach einer bestimmten Reihenfolge auf dem Boden drapieren - dabei handelt es sich um das sogenannte „Strecke legen“.
Das erlegte Wild wird präsentiert und geehrt. Jäger Siegfried Kamprath kümmert sich um die Strecke - für diese gibt es nämlich strenge Vorgaben, die eingehalten werden müssen. Gebettet werden die toten Tiere auf große Tannenzweige. Kamprath, der seit 1976 Jäger ist, achtet darauf, dass alle Jäger die Gepflogenheiten beachten.
Füchse, Waschbären und Marder ohne natürliche Feinde
„Wir haben zum ersten Mal eine Raubwildwoche durchgeführt“, erklärte Kreisjägermeister Jens Hennicke. Die gejagtenTiere hätten keine natürlichen Feinde, weshalb deren Bestand durch die Jagd in einem erträglichen Rahmen gehalten werden müsse. Vor allem sei der Waschbär im Salzlandkreis ein großes Problem, das man nur schwer in den Griff bekomme. Waschbären räubern Nester aus, bringen damit die Vogel-Population ernsthaft in Gefahr. „Wir leisten damit einen weiteren Beitrag zur Hege unseres Niederwildes und der Artenvielfalt bei unseren Singvögeln geleistet - das ist praktizierter Naturschutz“, so Jens Hennicke.
„Ich bin sehr froh, dass die erste Raubwildwoche mit soviel Resonanz aus den einzelnen Jägerschäften im Salzlandkreis angenommen wurde“, freute sich der Kreisjägermeister. Insgesamt hätten die 30 Jäger auf einem Gebiet von mehr als 15.000 Hektar gejagt. Das Resultat der Woche: 16 erlegte Füchse, sechs Waschbären sowie ein Stein- und ein Baummarder. Das Ergebnis könne sich sehen lassen, resümierte Hennicke mit Blick auf die Strecke. Die kalten Temperaturen hätten vor allem die Füchse hervor gelockt. Die Tiere wurden geschossen oder tappten in spezielle Fallen.
Bestattung im Jagdrevier
Tobias Wostry, Marko Knauf und Karl Opitz haben mit ihren Jagdhörnern in unmittelbarer Nähe zu den erlegten Tieren das Signal „Raubwild tot“ abgegeben - dies sei eine alte Tradition, mit der das tote Tier geehrt wird.
Auf jeden Kadaver war außerdem ein kleiner Tannenzweig abgelegt - viele hatten zufällig die Form eines Kreuzes. Diesen heftete sich jeder Jäger an seinen Hut - als Zeichen für sein erlegtes Wild.
„Die toten Tiere werden von den jeweiligen Jägern wieder mitgenommen und in den Revieren bestattet“, erklärte Kreisjägermeister Jens Hennicke. Die Raubwildwoche soll in Zukunft nun ein fester Bestandteil der Jagdausübung in den unterschiedlichen Revieren im Salzlandkreis werden. (mz)
