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Provisorium hält schon zwölf Jahre

Von PAUL SPENGLER 17.12.2008, 16:59

BERNBURG/MZ. - Der 26-Jährige ist Leiter des städtischen Archivs. Wer einen Blick dorthin werfen will, der kommt in die Lagerräume, in denen die Akten aufbewahrt werden, im Normalfall überhaupt nicht hinein.

Es ist ratsam, sich einen Tag vorher anzumelden, wenn man Unterlagen einsehen möchte. Die beiden städtischen Archivare suchen dann das angeforderte Material heraus. Es kann in einem leider zu klein geratenen Büro eingesehen werden. Die Lagerhalle und das Büro befinden sich auf dem Gelände des städtischen Betriebshofs in der Thomas-Müntzer-Straße 1 c.

"Wir sind hier vorübergehend seit 1996 untergebracht", sagt Archivar Christian Brenk, der gemeinsam mit seinem Kollegen Marcel Fromme für das Archiv verantwortlich ist. Der Satz ist bewusst ironisch gewählt. Denn in den letzten Jahren waren immer wieder andere Räume für das Stadtarchiv im Gespräch. Das Bernburger Schloss kommt als Stätte für das Archiv immer noch in Frage.

In den 260 Regalmetern finden sich Bauakten oder Ratsprotokolle. alte Gesetzesbücher, auch Fachbücher und viele alte Zeitungsbände. Die älteste Ratsrechnung stammt aus dem Jahre 1573. Der "Anhalt-Bernburgische Wöchentliche Anzeiger", die älteste Zeitung, ist seit 1797 erhalten. Die alten Wochenzeitungen sind zu kleinen Büchern zusammengebunden. "Die Ausgaben von 1797 bis 1845 haben wir bereits digitalisiert", sagt Archivar Brenk.

Die Digitalisierung geschieht, um das Material zu schonen. Die originalen Quellen in Papierform werden unabhängig davon erhalten. "Es handelt sich hier um ein so genanntes Endarchiv", erklärt Brenk. Vor allem für Historiker sind die primären Quellen aufschlussreich. Zu den regelmäßigen Nachfragen gehören Heimatforscher und Ortschronisten.

Während die früheren Akten in Papier gebündelt wurden, ist die Stadt seit vier Jahren zur Lagerung in Kartons übergegangen. Sie schützen das Schriftgut gegen Licht, aber auch gegen Schäden durch Mäuse oder Ratten. Die Fotos des Archivs und belichtete Glasplatten werden hingegen im Büro der Archivare aufbewahrt.

In dem Büro wird seit einigen Jahren auch regelmäßig die Bernburger Lokalausgabe der "Mitteldeutschen Zeitung" fotografiert, um den digitalen Zugriff zu ermöglichen.