1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bernburg
  6. >
  7. Plötzkauer ausgezeichnet: Plötzkauer ausgezeichnet: Im Fleischermeister-Olymp

Plötzkauer ausgezeichnet Plötzkauer ausgezeichnet: Im Fleischermeister-Olymp

Von Detlef Valtink 21.11.2013, 21:21
Bernd Köbel gehört zu den Fähigsten der Fleischermeisterzunft. Er siegte jetzt in Frankreich bei einem renommierten Wettbewerb.
Bernd Köbel gehört zu den Fähigsten der Fleischermeisterzunft. Er siegte jetzt in Frankreich bei einem renommierten Wettbewerb. Engelbert Pülicher Lizenz

Plötzkau/MZ - Es war nicht der erste Ritterschlag, dafür aber die erste Krönung und der Einzug in den Fleischermeister-Olymp. Auch wenn es den Titel offiziell so nicht gibt, doch indirekt ist Dr. Bernd Köbel seit diesem Jahr ein Europameister. Der Plötzkauer Fleischermeister hat sich mit seinen Produkten gegen 80 Teilnehmer aus 13 europäischen Ländern durchgesetzt. In einem Wettbewerb, der im französischen Jargeau, welches rund 120 Kilometer südlich von Paris liegt und Sitz einer einmaligen Institution ist: Der Bruderschaft der Ritter der guten Wurst.

So gibt es den jährlichen traditionellen Vergleich schon seit Jahrzehnten. Doch in diesem Jahr war alles anders. Die Bruderschaft hat nur die Fleischer zum Wettbewerb eingeladen, die bereits in den Vorjahren mit herausragenden Produkten Preise abgeräumt hatten. Und zu denen gehörte auch der Plötzkauer Bernd Köbel. So heimste er diesmal nicht nur zwei Gold-, drei Silber- und zwei Bronzemedaillen und einen Ehrenpreis ein, sondern erreichte mit all seinen Produkten die höchste Gesamtpunktzahl.

Was ihn zum Besten der Besten avancierte und ihm den Titel einbrachte. „Natürlich will ich mich beweisen und suche ich die Bestätigung“, beschreibt der 58-Jährige seine Motivation nach Anerkennung zu streben. Aber ihm sei es aber genauso wichtig, dazuzulernen und sich auszuprobieren. „Im Alltagsgeschäft bekommt man nur gesagt, was nicht schmeckt“, weiß Bernd Köbel. Der Plötzkauer, der in der vierten Generation das Familienvermächtnis aufrecht erhält, hat aber den persönlichen Anspruch, immer wieder die Qualität auf den Prüfstand zu stellen.

Etliche Überstunden

Dafür nimmt er sogar in Kauf, auch mit Schimpf und Schande leben zu müssen. Denn wer mit seinen handwerklichen Fähigkeiten schludrig umgeht und bei der Bruderschaft ein schlechtes Produkt einreicht, wird auch schon mal „gebrandmarkt“ und für Jahre geächtet. Dass es nicht soweit kommt, dafür sorgt Bernd Köbel in etlichen Überstunden. Vom ersten bis zum letzten Handgriff wird an der Wettbewerbswurst alles selbst gemacht - vom Fleisch vorsortieren, der Gewürzauswahl bis hin zur Lagerung. Dabei kommt es nicht selten vor, dass die Produkte, da misslungen, in eine Ecke fliegen. „Die Mitarbeiter wissen, wann sie sich in Deckung begeben müssen“, ist der Meister selbstkritisch.

Umso mehr überzeugen dann die Endergebnisse. Wie jetzt in Frankreich, wo es Gold für die Zungenrotwurst und das Plötzkauer Saftfleisch gab. Und den Ehrenpreis für die Hausschlachteleberwurst. Die Fähigkeiten von Bernd Köbel, auch aufgrund der unzähligen Preise, haben sich herumgesprochen. So gibt es Kunden in ganz Europa, aber auch in Australien und Neuseeland. „Ich werde auch weiterhin dafür Sorge tragen, dass sich unsere Produkte von der Industrie-Massenware deutlich unterscheiden. Das sind wir all unseren Kunden schuldig“, verspricht der Meister.