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Orkantief "Herwart" Orkantief "Herwart" in Bernburg und dem Salzlandkreis: Schwere Schäden

Von Torsten Adam 29.10.2017, 23:22
Mit der Drehleiter der Feuerwehr Güsten werden von einer Scheune in Ilberstedt lose Teile des Wellblechdaches heruntergeholt.
Mit der Drehleiter der Feuerwehr Güsten werden von einer Scheune in Ilberstedt lose Teile des Wellblechdaches heruntergeholt. Engelbert Pülicher

Bernburg - Umgestürzte Mülltonnen und Verkehrsschilder, entwurzelte Bäume, abgerissene Stromleitungen, heruntergestürzte Dachziegel - Orkantief „Herwart“ ist am Sonntagmorgen mit heftigen Böen von mehr als 100 Stundenkilometern über den Salzlandkreis hinweg gefegt.

Die Kreisleitstelle in Staßfurt hatte alle Hände voll zu tun, um die Vielzahl der Feuerwehr-Einsätze zu koordinieren. Bis zum frühen Abend waren es 130, Schwerpunkt war der Altkreis Aschersleben. Offenbar blieb das Schadensausmaß aber geringer als bei Herbststurm „Xavier“, der am 5. Oktober bereits fast alles weggepustet hatte, was nicht niet- und nagelfest war. Laut Kreisleitstelle waren keine Verletzten oder gar Tote zu beklagen.

Die Bernburger Kameraden waren seit der ersten Alarmierung gegen 5.30 Uhr bis zum Nachmittag 29 Mal im Einsatz. Laut Sprecher Tilo Timplan waren es vor allem kleinere Einsätze für die 24 Aktiven. Könnerns Feuerwehr musste siebenmal ausrücken, sagte Leiter Detlef Röthling. Größtenteils mussten die 26 beteiligten Einsatzkräfte Bäume und Äste wegräumen.

An der Martha-Brautzsch-Straße schlug eine Stromleitung Funken. Dort musste die Havariestelle ebenso abgesichert werden wie in Alslebens Thomas-Müntzer-Siedlung. Laut Wehrleiter Karsten Elter wurde der Riss der dortigen Stromleitung um 5.45 Uhr gemeldet, erst um 11 Uhr konnten Mitnetz-Mitarbeiter wegen der Vielzahl an Schäden die Reparatur aufnehmen.

Bei Mitnetz war keine Auskunft zu bekommen. Wer dort eine Störung melden wollte, strandete in einer endlosen Warteschleife. In Alslebens waren an den vier Einsätzen 13 Kameraden beteiligt. Keine größeren Schäden gab es auch in Nienburg, wie Stadtwehrleiter Rudi Waldeck mitteilte.

In Ilberstedt hatten sich auf einer von der Agrargenossenschaft als Getreidelager genutzten Scheune Teile des Wellblechdachs gelöst. Die um 10 Uhr alarmierte Feuerwehr der Gemeinde bat die Kameraden aus Güsten um Hilfe, die mit der Drehleiter anrückten. Gemeinsam konnten die 29 Aktiven die Gefahr bannen.

Orkantief Herwart in Bernburg: Tiergarten öffnete nicht

Die Deutsche Bahn stellte am Morgen den Zugverkehr vollständig ein und wies die Lokführer an, den nächsten Bahnhof anzufahren. Ab den Mittagsstunden rollte der Zugverkehr wieder schrittweise an, auch auf den Strecken des Harz-Elbe-Expresses. In Bernburg blieb die Parkeisenbahn indes am Sonntag ganz im Schuppen. Wie auch am Montag, dem regulären Ruhetag. Am Dienstag wird sie letztmalig in dieser Saison fahren, kündigte Michael Angermann von der Freizeit GmbH an.

Um Besucher nicht zu gefährden, öffnete Bernburgs Tiergarten nicht. Auf dem baumreichen Gelände waren zahlreiche Äste heruntergefallen, sagte Zootierinspektor Thomas Suckow auf MZ-Nachfrage. Tiere seien nicht zu Schaden gekommen. Die Mitarbeiter hatten vorsorglich beispielsweise den Geparden und Braunbären „Hausarrest“ verordnet, auch Schlossbärin Bonny durfte sich die frische Brise nicht um die Nase wehen lassen. Ab Montag soll der Tiergarten wie gewohnt öffnen.

Auch die Saalefähre zwischen Brucke und Rothenburg stellte ihren Betrieb ein, sie soll ab Montag wieder regulär verkehren.

Lediglich einen kleineren Schaden verzeichneten die Stadtwerke Bernburg in ihrem Versorgungsgebiet.Wie Geschäftsführer Gerald Bieling mitteilte, war bei Aderstedt ein Ast auf eine Niederspannungsleitung gefallen. Ein halber Straßenzug im Dorf sei deshalb kurzzeitig ohne Strom gewesen. Bieling zufolge seien bei Orkan „Xavier“ mehr Schäden zu verzeichnen gewesen. (mz)