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Ifa S4000 Oldtimer-Lkw Ifa S4000 aus Werdau: Dachdecker Swen Köbbel aus Bernburg steht auf Uralt-Lastwagen

Von Katharina Thormann 22.11.2017, 08:55
Swen Köbbel aus Bernburg besitzt gleich zwei Ifa S4000-1; einen Kipper und eine Feuerwehr.
Swen Köbbel aus Bernburg besitzt gleich zwei Ifa S4000-1; einen Kipper und eine Feuerwehr. Engelbert Pülicher

Bernburg - Kies transportieren? Kein Problem für Dachdeckermeister Swen Köbbel aus Bernburg. In dem Fall setzt er sich allerdings nicht wie andere hinter das Steuer eines herkömmlichen Lasters, sondern steigt in seinen mehr als 50 Jahre alten Ifa S4000-1 Kipper.

„Ich brauche alte Fahrzeuge, die man auch nutzen kann“, erzählt der 46-Jährige von dem „blauen Wunder“, das einst als Kohle-Kipper durch Annaberg-Buchholz im Erzgebirge rollte und die Kunden vor allem im Winter mit Brennbarem belieferte. Nachdem der Besitzer, der ihn Jahrzehnte lang gehegt und gepflegt hatte, gestorben war, suchte sein Sohn nach einem neuen Liebhaber für den Laster.

Fahrerhaus-Rahmen komplett aus Holz

Schließlich sollte die Seltenheit, dessen Fahrerhaus-Rahmen komplett aus Holz besteht, wieder in gute Hände kommen. Heute holt ihn der Oldtimerfan Köbbel nur noch zwei Mal im Monat aus der Garage, um eine Runde durch die Saalestadt und Umgebung zu drehen.

„Mehr Zeit ist leider nicht“, sagt der Chef einer Dachdeckerfirma, der sich aber jede freie Minute Zeit für seine große Leidenschaft für alte Fahrzeuge nimmt. „Wir sind als Kinder da so reingewachsen“, erzählt der Bernburger von seinem Vater, der auch schon alte Motorräder sammelte.

Seitdem Köbbel nun etwas mehr Platz hat, dürfen die Oldtimer schon mehr als zwei Räder haben. Schließlich sollen darin auch die Partnerin und die geliebte Dogge Platz haben. Und so steht der Kipper mit sechs Litern Hubraum und 90 PS, mit dem Köbbel sogar schon einen anderen Oldtimer nach einer Panne von der niederländischen Grenze überführte, nicht ganz allein in der Garage.

Feuerwehr-Schlauchwagen ist vollständig ausgestattet

Gleich daneben hat sich ein weiterer S4000-1 dazugesellt. Zwar hat Swen Köbbel nicht einen einzigen Dienst in seinem ganzen Leben bei der Feuerwehr absolviert. Trotzdem könnte der 46-Jährige mit diesem Fahrzeug sofort ausrücken, wenn es in der Saalestadt brennt. Denn der Schlauchwagen mit Baujahr 1967 ist mit Schläuchen, Pumpen, Axt und Blaulicht mit allem ausgestattet, was ein Feuerwehrmann braucht.

„Es ist alles noch im Originalzustand“, erzählt der Oldtimer-Sammler, der das Fahrzeug vor mehr als zehn Jahren schon von der Freiwilligen Feuerwehr im sächsischen Zwenkau abkaufte. Aus Platzmangel musste sie sich von dem Liebhaberstück trennen.

„Ich würde mich schon als Sammler bezeichnen“, muss der Bernburger gestehen. Schließlich verbringt er in seiner Freizeit etliche Stunden im Internet, um es nach selten gewordenen Ersatzteilen zu durchforsten. Während er gemütlich auf der Couch nach neuen Teilen sucht, parkt sein Lieblingsmotorrad - eine DKW SB 200 mit Baujahr 1936 - gleich mit im Wohnzimmer.

Aber warum ausgerechnet alte Fahrzeuge und nicht Fußball? „Mit Fußball kann ich gar nichts anfangen“, sagt Köbbel. Dass es aber ausgerechnet Oldtimer sind und keine Briefmarken oder Orden, die er sammelt, hat für ihn einen ganz einfachen Grund: „Wenn man mit Oldtimern durch die Gegend fährt, ist das total beruhigend.“ Vor allem bei einem hektischen Arbeitsleben sei solch ein entschleunigendes Hobby Gold wert. (mz)